HERZOGENAURACH (awp international) - Der scheidende Adidas-Chef Herbert Hainer will sich von dem Sportartikelhersteller mit Rekordergebnissen verabschieden. "Ich kann mit Stolz sagen, dass wir in Topform sind. 2016 wird ein Jahr der Rekorde für den Adidas-Konzern werden", sagte Hainer am Donnerstag bei der Vorlage seiner letzten Quartalsbilanz. Der Manager wird Ende September aus dem Unternehmen ausscheiden und dann an seinen Nachfolger Kasper Rorsted übergeben.

Die Adidas-Aktie gehörte am Donnerstag zu den Verlierern im Dax mit zuletzt minus 2,60 Prozent auf 144 Euro. Allerdings hatte der Konzern bereits vergangene Woche vorläufige Zahlen vorgelegt und dabei die Jahresprognose kräftig angehoben. Dies wiederum hatte die Aktie in neue Höhen getrieben. Kein Papier im Dax ist in diesem Jahr so stark gestiegen wie Adidas.

Der Konzern hat in diesem Jahr inzwischen mehrfach seine Prognose für das Gesamtjahr angehoben. Der Umsatz soll nun währungsbereinigt im hohen Zehnprozentbereich wachsen. Beim Gewinn traut sich Adidas zu, die Milliarden-Euro-Grenze zu knacken. Höhere Kosten, die sich durch gestiegene Löhne in Asien und eine durch den starken US-Dollar teurere Warenbeschaffung ergeben, wird Adidas vermutlich besser abfedern können als zuletzt gedacht. Preiserhöhungen, eine bessere regionale Umsatzverteilung und eine wieder profitabler arbeitende Golfsparte sollen den Kostendruck mildern.

Wie bereits berichtet, kletterte der Umsatz im zweiten Quartal um 13 Prozent auf 4,4 Milliarden Euro. Der Gewinn legte sogar um 99 Prozent auf 291 Millionen Euro zu. In Westeuropa, Nordamerika, China und Japan wuchs der Konzern zweistellig. Auf die Marken heruntergebrochen legte die Hausmarke Adidas mit einem währungsbereinigten Umsatzplus von 25 Prozent am stärksten zu. Dies lag neben Zuwächsen im Fussball auch an guten Geschäften mit Laufprodukten sowie modischen Lifestyleklamotten und -schuhen.

Die Fitnesstochter Reebok steigerte ihren Umsatz um 7 Prozent, ebenso die Golfsparte Taylormade-adidas Golf. Der Konzern hatte im Frühjahr sein Geschäft mit Golfequipment zum Verkauf gestellt und will für diesen Sport künftig nur noch Schuhe und Bekleidung vertreiben. Ähnliches hat nun auch der US-Konzern Nike vor.

Hainer ist davon überzeugt, dass es auch nach seinem Ausscheiden mit Adidas weiter nach vorn geht: "In den kommenden Jahren werden wir in allen Kategorien, Vertriebskanälen und Regionen weiter wachsen. Und wir werden unsere Profitabilität auf neue Rekordhöhen steigern." Der langjährige Vorstandschef war vor zwei Jahren stark unter Beschuss geraten, nachdem er mehrfach die Prognose nach unten korrigieren musste, was wiederum zu einem Abrutschen des Aktienkurses führte. Einige Investoren hatten daraufhin seinen Rücktritt gefordert.

Damals hatten die Marken des Konzerns an Strahlkraft eingebüsst, so dass der viel kleinere Konkurrent Under Armour auf dem wichtigen US-Markt an Adidas vorbeiziehen konnte. Auch der Abstand zu Branchenprimus Nike war grösser geworden. Die Mannschaft um Hainer hatte daraufhin Anfang 2015 die Strategie neu justiert, was nun Früchte trägt. Im Oktober tritt der frühere Henkel-Mann Kasper Rorsted die Nachfolge von Hainer an. Der Däne hatte bereits bei dem Düsseldorfer Persil-Hersteller für Rekorde gesorgt./she/jha/fbr