(Im zweiten Absatz wurde die Nationalität von Adidas-Chef Kasper Rorsted berichtigt.)

FRANKFURT (dpa-AFX Broker) - Bei Adidas hoffen die Anleger einmal mehr auf den Verkauf von Reebok. Ein Bericht des "Manager-Magazin", wonach die seit Jahren im Umbau befindliche US-Tochter nun losgeschlagen werden soll, trieb die Papiere der Herzogenauracher am Donnerstag um 3,4 Prozent auf 283,90 Euro. Am Morgen waren sie zeitweise bis auf knapp über 270 Euro abgesackt und so unter ihre mittelfristige 50-Tage-Trendlinie gerutscht.

Für Freude bei den Anlegern sorgte dann, dass Adidas-Chef Kasper Rorsted offenbar die Geduld verloren und intern ein Team mit der Trennung von Reebok betraut hat. Bis März 2021 solle rechtzeitig zur Vorstellung der ersten eigenen Fünf-Jahres-Strategie des Dänen ein Deal perfekt gemacht werden, berichtete das Magazin. Das Unternehmen habe sich auf Anfrage dazu nicht äußern wollen, hieß es.

Reebok hatte die hohen Erwartungen, die mit der Übernahme 2006 verbunden waren, nie erfüllen können. daher wird seit Jahren immer wieder über einen Verkauf spekuliert.

Experte Piral Dadhania von der kanadischen Investmentbank RBC verabschiedete sich in ihrer ersten Reaktion bereits mit einem "Au revoir, Reebok". Er wertet die Nachricht, an der er keine Zweifel hegt, als positiv. Managementressourcen würden frei, auf die Konzernprofitabilität wirke sich die Trennung günstig aus und obendrein winke ein Erlös in Milliardenhöhe, der reinvestiert oder an die Anleger ausgeschüttet werden könne. Den Reebok-Wert taxiert er zwischen 1,9 und 3,6 Milliarden Euro.

Leicht negativ wertet er vor diesem Hintergrund insbesonderte das Timing, denn in der Corona-Krise könnte der Erlös geringer ausfallen. Zudem erinnerte er an TaylorMade Golf, wo die Adidas-Führung auch kein ganz glückliches Händchen gehabt habe. Die ehemalige Golf-Tochter war 2017 mit hohem Verlust losgeschlagen worden./ag/mis