PARIS (dpa-AFX) - Der französische Mischkonzern Bouygues setzt nach einem Gewinneinbruch im vergangenen Jahr weiter auf Kostensenkungen. Konzernchef Martin Bouygues will zudem an einem möglichen neuen Telekomriesen im Land mitverdienen, sollte der geplante Verkauf der eigenen Telekom-Sparte an den Branchenprimus Orange klappen. Im vergangenen Jahr rutschte der Gewinn des Konzerns wegen geringerer Sondererträge um rund die Hälfte auf 403 Millionen Euro ab, wie Bouygues am Mittwoch in Paris mitteilte.

Der operative Gewinn sackte unter anderem wegen Sonderbelastungen um mehr als 40 Prozent auf 668 Millionen Euro ab. Mit den Gewinnkennziffern lag das Unternehmen besser als von Experten befürchtet. Bereinigt um Sondereffekte steigerten die Franzosen die operative Gewinnmarge und wollen im laufenden Jahr bei der Profitabilität auch weiter zulegen. Die Dividende für 2015 soll wie im Vorjahr 1,60 Euro je Aktie betragen. Der Aktienkurs konnte am Vormittag zunächst nur anfangs profitieren und gab zuletzt etwas nach.

Wachsen konnte Bouygues nur in seiner Telekom-Sparte, die ein Plus von 2 Prozent erzielte. Seit längerem befindet sich der Konzern in Verkaufsgesprächen mit dem Branchenprimus Orange . Martin Bouygues will im Gegenzug für den Verkauf aber an einem fusionierten Unternehmen beteiligt bleiben - und fordert einen Anteil von mindestens 10 Prozent. Orange-Finanzchef Ramon Fernandez setzte einer Einigung im Interview des US-Finanzsenders CNBC eine Frist bis März - dann müsse eine Entscheidung zum Zusammenschluss gefallen sein.

Bouygues Telecom ist der drittgrößte Mobilfunker in Frankreich. Laut Medienberichten dauern die Verhandlungen auch deswegen noch an, weil die beiden Konzerne mit Blick auf die Wettbewerbsbehörden Gespräche über den Verkauf kleinerer Unternehmensteile führen. Insbesondere im französischen Mobilfunk ist nach dem Markteintritt des Iliad-Konzerns mit seinem Billiganbieter Free ein Preiskampf ausgebrochen. Bouygues Telecom fuhr wegen Sonderkosten für den Start einer Netzwerkzusammenarbeit mit dem Konkurrenten Numericable-SFR einen höheren operativen Verlust ein als im Vorjahr.

Konzernweit sank der Umsatz um 2 Prozent auf 32,4 Milliarden Euro. Insbesondere der Fernsehsender TF1 erlöste mit 11 Prozent Rückgang spürbar weniger, während sich die anteilsmäßig größte Bausparte mit einem Minus von 2 Prozent besser schlug./men/she/fbr