FRANKFURT/BERLIN (dpa-AFX) - Beim Bankenverband BdB ist keine schnelle Neubesetzung des Präsidentenamtes nach der Rücktrittsankündigung von Amtsinhaber Martin Zielke in Sicht. Auf die Frage, ob der Verband nicht gerade angesichts der wichtigen Themen der deutschen EU-Ratspräsidentschaft eine Lösung brauche, antwortete BdB-Hauptgeschäftsführer Andreas Krautscheid am Mittwoch in einer Telefonkonferenz: "Der Bankenverband läuft auf Hochtouren, ist handlungsfähig, alle sind sich ihrer Verantwortung bewusst, und deswegen läuft es auch gut."

Zielke wird spätestens zum 31. Dezember 2020 vorzeitig als Commerzbank-Chef ausscheiden. Nach den Statuten des Bundesverbandes deutscher Banken (BdB) kann er dann nicht mehr Mitglied im BdB-Vorstand sein und muss dann auch sein Amt als BdB-Präsident niederlegen. Vor zehn Tagen hatte ein Verbandssprecher gesagt: "Uns geht es jetzt darum, einen geordneten Übergang zu finden."

Zielke war erst am 22. April zum BdB-Präsidenten und damit zum obersten Repräsentanten der Privatbanken in Deutschland gewählt worden. Bislang war es Usus, dass der amtierende Präsident einen Vorschlag für seine Nachfolge macht. Entscheiden müssen die Gremien des Verbandes, der BdB-Vorstand wählt den Bankenpräsidenten schließlich aus seiner Mitte.

Ein möglicher Kandidat hat bereits abgewinkt: Deutsche-Bank-Chef Christian Sewing hatte in der vergangenen Woche in einer Videokonferenz gesagt: "Ich bin schon sehr, sehr beschäftigt." Und er verspüre wenig Lust, noch mehr zu arbeiten, sagte Sewing./ben/DP/jha