Der 91-jährige Chairman Osamu Suzuki, der 1978 President des japanischen Kleinwagen- und Motorradherstellers wurde und im Jahr 2000 zum Chairman aufstieg, kündigte am Mittwoch an, im Juni in den Ruhestand zu gehen. Er werde aber weiter als Berater aktiv bleiben. "Ich werde weder weglaufen, noch mich verstecken", betonte der Senior. Er überlässt seinem Sohn Toshihiro Suzuki (61), der bereits als President und CEO das operative Geschäft verantwortet, die Führung des Unternehmens. Mit Osamu Suzuki zieht sich einer der letzten Patriarchen in der Automobilindustrie zurück.

Mit dem Generationswechsel will Suzuki den Schwenk in die Elektromobilität beschleunigen. Das Unternehmen müsse auf den weltweiten Druck zur Senkung der Emissionen reagieren, sagte Toshihiro Suzuki. Der Konzern investiert binnen fünf Jahren umgerechnet rund acht Milliarden Euro. Suzuki dürfe in der Entwicklung klimafreundlicherer Antriebe nicht zurückfallen. Kleinere Autobauer wie Suzuki drohen wegen der enormen Kosten für die Entwicklung von Elektrofahrzeugen, die Digitalisierung sowie Technologien für selbstfahrende und vernetzte Autos hinter größere Konkurrenten zurückzufallen. Suzuki hat sich deshalb neben Mazda und Subaru mit dem weltgrößten Autobauer Toyota zusammengetan, um die Entwicklungs- und Produktionskosten aufzuteilen. Weltweit nehmen solche Allianzen zu. Zuletzt waren der italienisch-amerikanische Autobauer Fiat Chrysler und der französische Opel-Mutterkonzern Peugeot zum neuen Stellantis-Konzern fusioniert worden.

"ROSENKRIEG" MIT VOLKSWAGEN

Osamu Suzuki trat 1958 in das vom Großvater seiner Ehefrau gegründete gleichnamige Familienunternehmen ein. Er machte Suzuki zu einem weltweiten Anbieter von Kleinwagen. Suzuki ist außerdem der führende Autobauer in Indien, wo das Gemeinschaftsunternehmen mit Maruti jedes zweite Auto verkauft. 2016 trat Suzuki nach Vorwürfen der Manipulation von Spritverbrauchstests als Vorstandschef zurück. In seine Amtszeit fällt die Partnerschaft mit Volkswagen, die vor fast zehn Jahren im Streit endete, weil sich Suzuki von dem viel größeren deutschen Partner dominiert sah. Die als "Rosenkrieg" bezeichnete Fehde wurde jahrelang öffentlich ausgetragen. Den Bund eigenfädelt hatte der damalige VW-Patriarchen Ferdinand Piech zusammen mit Osamu Suzuki. Suzuki wurde auch als "japanischer Ferdinand Piech" bezeichnet.