Zürich (awp) - Im Jahr 2020 haben mehrere Sondereffekte den Gewinn der Swiss Life belastet. Dabei sticht besonders eine Rückstellung in den USA heraus, die der Konzern im Zuge von Gesprächen mit der US-Justizbehörde (DoJ) zum Verkauf von Lebenversicherungsprodukten in früheren Jahren vorgenommen hat.

Die Swiss Life ist in den USA daran, eine seit Jahren laufende Untersuchung des DoJ zum Abschluss zu bringen. Mit dem DoJ würden seit 2017 Gespräche geführt, in denen es um das frühere Versicherungsportfolio mit US-Kunden gehe, schreibt die Swiss Life am Dienstag. Die Gespräche seien weit fortgeschritten, aber noch nicht abgeschlossen.

Viel mehr zu den Hintergründen und dem möglichen Ausgang der Untersuchung in den USA konnte Swiss-Life-Chef Patrick Frost mit Verweis auf die laufenden Gespräche an einer Telefonkonferenz nicht sagen. Doch geht man beim Lebensversicherer "bald" von der Unterzeichnung einer Vereinbarung mit dem DoJ aus, womit ein Schlussstrich unter das Kapitel gezogen werden könnte.

Das DoJ untersucht sogenannte Versicherungs-Wrapper, da bei diesen aus Vermögenswerten und Lebensversicherungen zusammengesetzten Konstrukten der Verdacht der Steuerhinterziehung im Raum steht. Die Lebensversicherungsmäntel wurden in der Vergangenheit vermögenden Kunden zur Optimierung von Vermögenssteuern angeboten.

Hohe US-Rückstellung

Mit Blick auf den baldigen Ausgang der Angelegenheit in den USA, hat die Swiss Life im Jahresabschluss 2020 Geld für die Zahlung einer allfälligen Busse oder Vergleichs beiseite gestellt. Die Rückstellungen dazu belaufen sich auf 70 Millionen Franken, heisst es in der Mitteilung dazu. Das hat das Ergebnis belastet.

Der Gewinn der Swiss Life sank im Jahr 2020 um 13 Prozent auf 1,05 Milliarden Franken, während Analysten im Durchschnitt mit einem Gewinnrückgang von 11 Prozent gerechnet hatten. Nebst den US-Rückstellungen liess der Wegfall eines positiven Effekts im Zuge der Unternehmenssteuerreform im Jahr 2019 keine bessere Ergebnisentwicklung zu. Den negativen Einfluss daraus beziffert Swiss Life mit 49 Millionen Franken und wurde erwartet.

Insgesamt zeigte sich Patrick Frost mit der Geschäftsentwicklung des vergangenen Jahres zufrieden: Wie erwartet habe Corona nur im Bond-Portfolio oder im Sparergebnis negative Effekte ausgelöst. Im Versicherungsportfolio seien indessen Mortalitäts- und Langlebigkeitsrisiken "gut ausbalanciert". Der Betriebsgewinn sank bereinigt um 5 Prozent auf 1,57 Milliarden Franken.

Trotz rückläufiger Ergebnisse schlägt die Swiss Life den Aktionären die Ausschüttung einer um einen Franken auf 21 Franken je Aktie erhöhten Dividende vor. Seit Anfang Jahr läuft überdies das Aktienrückkaufprogramm im Volumen von 400 Millionen Franken weiter, nachdem es wegen der Unsicherheiten rund um die Corona-Pandemie unterbrochen worden war. Es soll planmässig im Mai abgeschlossen werden.

Die höhere Dividende kann Swiss Life dank den um 4 Prozent auf 784 Millionen Franken gestiegenen Barmitteln, die aus dem operativen Geschäft an die Holding übertragen wurden, gut stemmen. Zudem bleibt die Gruppe mit einer geschätzten Solvenzquote zum Schweizer SST-Regime von rund 195 Prozent solide kapitalisiert.

Axa-Effekt belastet Volumen

Wenig überraschend ist im Berichtsjahr das Prämienvolumen um 3 Milliarden auf 20,0 Milliarden Franken geschrumpft. Der Grund ist der Ausstieg des Konkurrenten Axa aus der Vollversicherung in der beruflichen Vorsorge. Das hatte im Jahr 2019 eine Reihe von Axa-Kunden zum Wechsel zur Swiss Life bewogen und da die Einmalprämien in die Höhe getrieben. Insbesondere im Heimmarkt Schweiz fielen die Einnahmen um deutliche 18 Prozent zurück

Ganz im Sinne der bis 2021 laufenden Strategie wächst dagegen das gebührenbasierte Geschäft. Das Fee-Ergebnis nahm um 11 Prozent auf 601 Millionen Franken zu. Treiber dazu seien die Swiss Life Asset Managers sowie das Beraternetz in Deutschland gewesen, hiess es.

In der Vermögensverwaltung mit Drittkunden wie Pensionskassen flossen netto Neugelder im Umfang von 7,5 Milliarden Franken zu und die verwalteten Vermögen rückten um 10 Prozent auf 91,6 Milliarden Franken vor und damit weiter in Richtung der angestrebten Marke von 100 Milliarden.

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