Zürich (awp) - Post-Chef Roberto Cirillo warnt vor einer Privatisierung der Tochtergesellschaft Postfinance. Er stellt sich damit gegen die Pläne des Bundesrats und zeigt sich auch anderer Meinung als der Chef von Postfinance, Hansruedi Köng, welcher eine Privatisierung befürwortet.

Da die Postfinance die Grundversorgung im Zahlungsverkehr teilweise an die Postfilialen delegiert, beteiligt sie sich an den Kosten für das Filialnetz der Post. "Fallen diese 300 Millionen Franken weg, hat das massive Auswirkungen auf das Poststellennetz", sagte Cirillo in einem Interview mit der "Neuen Zürcher Zeitung" (Ausgabe 22.2.). Die Politik müsse deshalb vor einer Privatisierung klären, wie die Grundversorgung der Post künftig aussehen sollte.

Diese sieht er allerdings im Gegensatz zu einem im Januar publizierten Bericht des Bundesamts für Kommunikation (Bakom), welcher vor einer finanziellen Schieflage der Post ab 2025 warnt, grundsätzlich nicht gefährdet. "Ich kann garantieren, dass wir die postalische Grundversorgung mit unserer Strategie längerfristig aus eigener Kraft sicherstellen können", so Cirillo.

Die Menge der verschickten Pakete ist wegen der Pandemie und des damit verbundenen Online-Einkaufsbooms nach wie vor hoch. Cirillo bezeichnete dies als "Herausforderung". Mit gegenüber dem Vorjahr zusätzlichen 800 festangestellten Mitarbeitern und der teilweisen Weiterbeschäftigung von Temporären habe sich die Situation aber stabilisiert. Er zeigt sich gar "zuversichtlich, dass wir den Rückgang bei den Briefen mit dem Zuwachs bei den Paketen mittelfristig auffangen können."

cf/tt