HAMBURG (dpa-AFX) - Die Container-Reederei Hapag-Lloyd wird nach einem Gewinnsprung im Sommer etwas optimistischer für das laufende Jahr. Der Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) dürfte 2019 den oberen Bereich der Zielspanne von 500 bis 900 Millionen Euro erreichen, teilte das Unternehmen am Donnerstag in Hamburg mit. Analysten rechneten bisher im Schnitt mit 737 Millionen Euro. Bei dem Gewinn dürften der Reederei auch positive Effekte aus einer veränderten Rechnungslegung in die Karten spielen.

An der Börse konnten die Zahlen und die Aussagen von Hapag-Chef Rolf Habben Jansen nach einem wackeligen Start doch überzeugen. Der Aktienkurs legte am Vormittag um 2,5 Prozent auf 69,90 Euro zu. Zu seinem erst vergangene Woche erreichten Rekordhoch von 72,50 Euro bleibt damit noch etwas Luft.

Seit dem Jahreswechsel hat sich der Kurs jedoch bereits mehr als verdreifacht, nachdem er im Vorjahr in einen heftigen Abwärtsstrudel geraten war. Ende 2018 wurde die Aktie zeitweise zu weniger als 22 Euro gehandelt. Inzwischen ist die Reederei an der Börse insgesamt rund 12,3 Milliarden Euro wert.

Im dritten Quartal konnte Hapag-Lloyd den Gewinn deutlich steigern, obwohl die Transportmenge angesichts weltpolitischer Spannungen und des Handelskonflikts zwischen den USA und China bei gut 3 Millionen Standardcontainern (TEU) stagnierte. Dabei kamen der Reederei höhere Preise für den Transport von Frachtcontainern zugute.

So stieg der Umsatz des Konzerns im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um sechs Prozent auf gut 3,2 Milliarden Euro. Das Ebit sprang um 22 Prozent auf 253 Millionen Euro nach oben und übertraf damit die durchschnittlichen Erwartungen von Analysten. Der Nettogewinn legte um fast ein Drittel auf 150 Millionen Euro zu.

Den bisher für das laufende Jahr angepeilten operativen Gewinn hat Hapag-Lloyd praktisch schon in den ersten neun Monaten erwirtschaftet. Mit 643 Millionen Euro lag das Ebit mehr als doppelt so hoch wie ein Jahr zuvor. Diesmal profitiert Hapag-Lloyd auch von einer veränderten Rechnungslegung (IFRS 16). Diese dürfte beim Ebit im Gesamtjahr einen positiven Effekt haben, der dem Unternehmen zufolge den oberen Bereich der Spanne von 10 bis 50 Millionen Euro erreichen dürfte.

Hapag-Lloyd war im Juni erst aus dem Kleinwerteindex SDax gefallen, nachdem zwei Ankeraktionäre ihre Beteiligungen aufgestockt hatten. Dadurch reduzierte sich der Anteil der Aktien in Streubesitz auf weniger als 10 Prozent. Hauptaktionäre sind die chilenische Reederei CSAV mit 27,3 Prozent und der Logistikunternehmer Hans-Michael Kühne mit 25,5 Prozent.

Hapag-Lloyd hatte in den vergangenen Jahren mit der Containersparte ihrer Großaktionärin CSAV und mit der arabischen Reederei UASC fusioniert. Mit der vergrößerten und verjüngten Flotte sowie einem strikten Kostenmanagement will Vorstandschef Rolf Habben Jansen das Unternehmen nach den schwierigen Jahren nach der Finanzkrise auf Dauer in sicherem Fahrwasser halten./stw/eas/mis