Zürich (awp) - Die UBS veröffentlicht am Freitag, 28. April, das Geschäftsergebnis zum ersten Quartal 2017. Zum AWP-Konsens haben insgesamt acht Analysten beigetragen.

Q1 17E
In Mio CHF             AWP-Konsens    Q4 16A   Q1 16A   

Geschäftsertrag           7'404        7'055    6'833       
Gewinn vor Steuern        1'258          746      978        
Konzernergebnis             916          636      707       

CET1-Ratio (%)             13,8          13,8    14,0

FOKUS: Das Berichtsquartal dürfte nach dem schwachen vierten Quartal wieder etwas besser verlaufen sein, auch aus saisonalen Gründen. Wie die anderen grossen Bankenplayer sollte laut Analysten auch die UBS von der etwas verbesserten Stimmung bei den Kunden profitiert haben. CEO Sergio Ermotti sprach an einer Branchenveranstaltung im März zwar von etwas positiver gestimmten Kunden vor allem in den USA, betonte allerdings weiter die politischen Herausforderungen (Brexit, geopol. Spannungen, Wahlen etc.). Auch die CS sprach in ihrem Ausblick für das zweite Quartal (vom 26.4.) von politischen Entwicklungen, die schwierig vorauszusehen seien, und gab sich entsprechend kurzfristig vorsichtig.

Da sich das Sentiment vor allem in den USA verbessert hat, dürfte die UBS in Bezug auf die Erträge also vor allem im Wealth Management Americas (WMA) oder im Investment Banking (IB) etwas dynamischer unterwegs gewesen sein. Der stärkere Fokus der Bank im Aktienbereich auf Asien/Europa dürfte hingegen - etwa im Vergleich zu den grossen US-Banken - wenig hilfreich gewesen sein, wird in Analystenkreisen betont.

Das sonstige Wealth Management (WM) dürfte von der besseren Stimmung weniger profitiert haben, zumal die sehr tiefen bzw. negativen Zinsen in der Schweiz und Europa das Geschäft belasten. Vor allem die Entwicklung der Bruttomarge war im letzten Jahr enttäuschend. Eine Trendumkehr hier wäre wichtig, meint man denn auch bei der ZKB. Die Bank Vontobel rechnet zwar mit 5 Basispunkten weniger im Vergleich zum Vorjahr, geht aber davon aus, dass der Rückgang bei der Nettomarge dank den laufenden Kosteneinsparungen nur gering gewesen sein dürfte.

Stark im Fokus bleiben am Markt auch die Fortschritte beim laufenden Kostenprogramm. Die Bank müsste weiter Richtung ihr Ziel von 2,1 Mrd CHF (bis Ende 2017) vorgestossen sein, glaubt man bei Vontobel. Die ZKB erwartet derweil ein eher enttäuschendes Ergebnis auf der Kostenseite. Insgesamt rechnen Analysten im Durchschnitt mit Restrukturierungskosten im Quartal von 325 Mio CHF. Im Fokus ist auch immer die Entwicklung bei den Rechtsfällen (siehe PRO MEMORIA). Hier gehen Analysten im Durchschnitt von zusätzlichen Rückstellungen von 159 Mio CHF aus.

ZIELE: Die Ziele für die Gruppe lauten aktuell (Bandbreiten für nachhaltige Performance über den Zyklus):

. Kostenreduktionsziel von 2,1 Mrd CHF bis Ende 2017 (im Vergleich zu 2013)
. Bereinigtes Aufwand-Ertrags-Verhältnis: 60%-70%
. Bereinigte Rendite auf Eigenkapital abzüglich Goodwill und anderer 
  immaterieller Vermögenswerte (RoTE): Ziel >15%
. CET1-Quote (Basel III; vollständig umgesetzt): mindestens 13%
. RWA* (vollständig umgesetzt): kurz- bis mittelfristig
  rund 250 Mrd CHF erwartet
. LRD* (Basel III; vollständig umgesetzt): kurz- bis mittelfristig 
  rund 950 Mrd CHF erwartet

*auf Basis bekannter Finma-Multiplikatoren und Veränderungen der Methodik für 
 RWA und unter Annahme normalisierter Marktbedingungen für RWA und LRD

PRO MEMORIA:

EINSPARUNGEN: Im anhaltend herausfordernden Umfeld für Banken sind Kosteneinsparungen auch für die UBS eine permanente Notwendigkeit. Bis Ende 2017 will die Bank gemäss früheren Angaben Nettoeinsparungen von 2,1 Mrd CHF (im Vgl. zur Kostenbasis 2013) erzielen. Per Ende 2016 war sie bei 1,6 Mrd; sie sah sich damit auf Kurs, das angestrebte Ziel bis zum genannten Zeitpunkt zu erreichen.

KAPITALQUOTE: Die Bank will bekanntlich eine der bestkapitalisierten Banken weltweit sein. Entsprechend interessieren die erreichten Kapitalquoten jeweils besonders, zumal die Dividendenausschüttung zum Teil davon abhängig ist. Per Ende 2016 lag die harte Kernkapitalquote (CET1, vollständig umgesetzt) bei 13,8%, die CET1-Leverage Ratio (ebenfalls vollst. umgesetzt) bei 3,53%.

RECHTLICHES I: Der milliardenschwere Steuerstreit zwischen der UBS und Frankreich kommt vor ein französisches Gericht. Nach einer mehr als fünfeinhalb jährigen Untersuchung haben die Behörden im März entschieden, Anklage gegen die Schweizer Grossbank zu erheben. Man habe klar zum Ausdruck gebracht, dass die Anschuldigungen und damit verbundenen Annahmen und rechtlichen Auslegungen zurückgewiesen würden, hiess von Seiten der UBS damals. Auf einen Vergleichsvorschlag über 1,1 Mrd EUR ging die Bank jedenfalls nicht ein. Die französischen Behörden werfen der UBS vor, reichen Franzosen geholfen zu haben, Geld vor dem Fiskus zu verstecken. Es ist einer der grössten noch offenen Rechtsfälle für die UBS.

RECHTLICHES II: Die Finanzmarktaufsicht (Finma) hat im Zusammenhang mit dem Skandal um den malaysischen Staatsfonds 1MDB das Verfahren gegen die UBS mit einer Rüge abgeschlossen, wie die Behörde Anfang April mitteilte. Man habe bei der UBS keine systematischen, schweren Verstösse festgestellt, aber die Bank schriftlich gerügt, so die Finma. Trotz eines umfangreichen gruppenweiten Weisungswesens im Bereich der Bekämpfung der Geldwäscherei seien in Singapur die Hintergründe einer wesentlichen Geschäftsbeziehung und der darüber abgewickelten Transaktionen nicht angemessen abgeklärt worden. Dies sei mit Blick auf das Erfordernis der konsolidierten Geldwäschereiüberwachung gerügt worden.

RECHTLICHES III: Die UBS hat ihre Rückstellungen für Rechtsfälle, regulatorische und ähnliche Angelegenheiten im Zusammenhang mit US-Hypotheken (RMBS) im März um rund 100 Mio CHF erhöht. Dabei ging es um eine Grundsatzvereinbarung mit der National Credit Union Association (NCUA) zur Beilegung der RMBS-bezogenen Angelegenheit, wie es im März hiess. Daneben gibt es in RMBS-Fall aber weitere Klagen, bei denen die Bank laut ihren Angaben mit den US-Behörden zusammenarbeitet und die noch laufen. Die Credit Suisse, die sich mit ähnlichen Klagen konfrontiert sah, hatte sich bekanntlich kurz vor Weihnachten mit dem US-Justizbehörden auf eine Gesamtzahlung (Busse und Entschädigung an Kreditnehmer) von insgesamt 5,3 Mrd USD geeinigt.

GENERALVERSAMMLUNG: Die GV der UBS findet am 4. Mai statt. Die Vergütungstraktanden dürften etwas weniger kontrovers diskutiert werden als bei der Konkurrentin CS, aber dennoch zu Reden geben. Die Gesamtentschädigung der Geschäftsleitung betrug für 2016 rund 97,9 Mio CHF nach 93,4 Mio CHF im Jahr davor (bei 12 GL-Mitglieder statt 10 Mitglieder per Ende Jahr). Bestverdienender Manager war Konzernchef CEO Sergio Ermotti: seine Gesamtentschädigung für 2016 beläuft sich auf 13,7 Mio CHF (10,9 Mio variabel) nach 14,3 Mio CHF im Jahre 2015. Die Bank lässt dabei bindend über den Gesamtbetrag der variablen Vergütung der Mitglieder der Konzernleitung im vergangenen Jahr abstimmen.

AKTIENKURS: Die UBS-Aktie notiert aktuell bei 16,65 CHF (Stand Mittwoch 12.00 Uhr) und damit 4,4% höher als Ende 2016. Dank dem starken Anstieg nach dem ersten Teil der französischen Präsidentschaftswahlen ist der Rückstand gegenüber dem Gesamtmarkt (SPI +10,8%) etwas geringer geworden. Das Jahrestief von 15,11 CHF stammt vom 31. März, das bisherige Jahreshoch lag bei 17,49 und wurde am 26. Januar bzw. ein Tag vor der Bekanntgabe des Jahresergebnisses 2016 erreicht.

Homepage: www.ubs.com

an/uh