PARIS (awp international) - Bertelsmann- und RTL-Chef Thomas Rabe hat erneut eine mögliche Annäherung von RTL Deutschland an den Konkurrenten ProSiebenSat.1 ins Spiel gebracht. Er sei davon überzeugt, dass man sich früher oder später "annähern" werde, wenn die von RTL geplanten Transaktionen auf den TV-Märkten in Frankreich und den Niederlanden verwirklicht würden, sagte Rabe am Donnerstag bei einer Anhörung im französischen Senat. Dort ging es um das Thema Medienkonzentration in Frankreich.

Zu ProSiebenSat.1 hatte sich Rabe schon früher mehrmals ähnlich geäussert. Im Sommer hatte er zugleich klargemacht, dass das momentan nicht auf der Tagesordnung stehe. Eine Sprecherin des börsennotierten Medienkonzerns ProSiebenSat.1 wollte Rabes Äusserung von Donnerstag auf Nachfrage nicht kommentieren.

Die börsennotierte RTL Group , die zu Bertelsmann gehört, verfolgt in Europa die Strategie, in den Märkten der jeweiligen Länder starke Bewegtbild-Angebote durch Kooperationen oder Zusammenschlüsse zu schaffen, um der Konkurrenz der US-Streamingriesen wie Netflix , Amazon , Disney oder Apple lokal etwas entgegensetzen zu können.

In Frankreich strebt RTL eine Fusion von Sendergruppen an. Dort hält die RTL Group Anteile an der Fernsehgruppe M6. Diese soll bis Ende 2022 mit der französischen Sendergruppe TF1 zusammengehen. Die RTL-Gruppe würde dort zunächst ihren gesamten Anteil in das fusionierte Unternehmen einbringen und dann Anteile an den TF1-Eigentümer Bouygues verkaufen. Am Ende will RTL als zweitgrösster Aktionär am neuen Konzern beteiligt sein.

In den Niederlanden will RTL Nederland dieses Jahr mit John de Mols Medienunternehmen Talpa Network fusionieren. Eine strategisch wichtige Rolle soll der RTL-Streamingdienst Videoland bekommen./rin/DP/ngu