LONDON/ZÜRICH (dpa-AFX) - Die Schweizer Großbank Credit Suisse will nach mehreren schwierigen Jahren Milliardensummen an ihre Aktionäre zurückgeben. In den Jahren 2019 und 2020 will das Institut dazu jeweils 1 bis 1,5 Milliarden Schweizer Franken (0,9 bis 1,3 Mrd Euro) in den Rückkauf eigener Aktien stecken, wie es am Mittwoch zu seinem Investorentag in London mitteilte. Zudem soll die Dividende ab 2019 jährlich um mindestens fünf Prozent steigen. Mit seiner Gewinnprognose für das laufende Jahr verfehlte Bankchef Tidjane Thiam jedoch die Erwartungen von Analysten.

An der Börse wurden die Nachrichten verhalten aufgenommen. Die Credit-Suisse-Aktie startete nur mit leichten Kursgewinnen in den Handel und drehte schon bald ins Minus. Zuletzt lag sie als einer der schwächeren Werte im Schweizer Leitindex SMI wieder marginal Prozent im Plus.

Eigentlich sind Aktien-Rückkaufprogramme auch als Kurstreiber gedacht, weil sich die Gewinne des Unternehmens nach dem Rückkauf auf weniger Anteilsscheine verteilen. Seit Jahresbeginn hat sie bereits mehr als ein Drittel an Wert verloren. Auch vorab durchgesickerte Überlegungen über einen Aktienrückkauf hatten den Trend nicht brechen können.

Für das laufende Jahr stellte Bankchef Tidjane Thiam einen Vorsteuergewinn von 3,2 bis 3,4 Milliarden Franken in Aussicht. Das ist weniger als von Analysten im Schnitt erwartet. Im Jahr 2017 hatte die Bank vor Steuern allerdings nur 1,8 Milliarden Franken verdient. Künftig will die Bank mindestens die Hälfte des Nettogewinns an die Anteilseigner ausschütten. Für 2017 hatten sie je Aktie 0,25 Franken erhalten.

Angesichts der Aktienkurs-Entwicklung scheinen die Investoren Thiams Strategie, die Bank nachhaltig auf gesündere Beine zu stellen, nicht richtig zu trauen. Die Credit Suisse hatte den gefeierten Versicherungsmanager 2015 an ihre Spitze geholt. Er verpasste dem Schweizer Institut eine Rosskur inklusive eines deutlich eingedampften Investmentbankings. Zugleich stärkte er das Geschäft mit Privatkunden und vor allem in der Vermögensverwaltung.

Seit seinem Amtsantritt im Sommer 2015 hat der Kurs der Aktie jedoch um mehr als die Hälfte nachgegeben. Mehr hat seitdem kaum eine andere Großbank verloren. Lediglich die Deutsche Bank und Unicredit schnitten noch merklich schlechter ab. Thiam will vor allem die Vermögensverwaltung ausbauen und so die Gewinne nachhaltig steigern. Probleme bereitete zuletzt aber das schwache Geschäft mit Anleihen./stw/nas/jha/