Zürich (awp) - Der Energie- und Automationstechnikkonzern ABB gibt am Donnerstag, 25. Oktober die Zahlen zum dritten Quartal 2018 bekannt. Insgesamt zwölf Analysten haben zum AWP-Ausblick beigetragen:

(in Mio USD)             AWP-Konsens         Q3 2017  

Auftragseingang             9'205             8'157   
Umsatz                      9'277             8'724   
Operativer EBITA            1'161             1'124  
Reingewinn                    601               571  

FOKUS: In Marktkreisen wird gemäss dem AWP-Konsens von ABB im dritten Quartal ein Wachstum des Bestellungseingangs im zweistelligen Prozentbereich erwartet. Die Optimisten gehen davon aus, dass auch unter Ausschluss der Akquisitionseffekte ein zweistelliges Wachstum herausschauen könnte. Wegen des geringeren Auftragsbestandes der Divisionen Industrieautomation und Stromnetze dürfte das organische Umsatzwachstum aber nur knapp im positiven Bereich sein.

Die Markttrends dürften ABB auch im dritten Quartal in die Hände gespielt und für einen guten Eingang an Basisaufträgen gesorgt haben. Die Gesamtperformance des Unternehmens dürfte aber von der anhaltenden Schwäche bei den Grossaufträgen beeinträchtigt worden sein.

Die operative Gewinnmarge wird zudem von der erstmaligen Konsolidierung der Sparte Industrial Solutions von General Electric belastet, welche vor gut einem Jahr angekündigt wurde und für die ABB rund 2,6 Milliarden US-Dollar ausgegeben hat. ABB hat auf den verwässernden Effekt für die Marge der Sparte Elektrifizierungsprodukte hingewiesen; die Analysten schätzen den negativen Einfluss auf die EBITA-Marge der Division auf bis zu 3 Prozentpunkte, womit sich dies auch in der Marge des Gesamtkonzerns niederschlagen dürfte.

ZIELE: Mit dem Ausblick zeigte sich das Unternehmen im vergangenen Juli gewohnt vorsichtig. Die makroökonomischen Zeichen stünden sowohl für Europa, USA und China auf weiteres Wachstum, hiess es damals. Die geopolitischen Risiken hätten aber zugenommen und der Ölpreis und Effekte aus der Währungsumrechnung würden das Unternehmensergebnis voraussichtlich weiterhin beeinflussen.

CEO Ulrich Spiesshofer schaute im Juli mit Blick auf die Rentabilität seines Unternehmens dennoch optimistisch nach vorne. "Ich bin zuversichtlich, dass wir die operativen Gewinnmargen künftig weiter verbessern können", sagte er an der Telefonkonferenz vom Juli und verwies dabei auf die anhaltenden Investitionen in die stetige Transformation von ABB.

Dass der Umsatz im zweiten Quartal wie im ersten lediglich um 1 Prozent gewachsen ist, schien ihm keine Sorgen zu bereiten. Im frühzyklischen Geschäft befinde sich ABB auf Kurs und das spätzyklische bewege sich "in die richtige Richtung", so Spiesshofer. Das Umsatzminus in der Stromnetz-Sparte führte er auf den geringeren Bestellungsbestand zurück, was sich aber im zweiten Semester verbessern sollte. Er bekräftigte dabei auch die frühere Prognose, wonach diese Sparte im Gesamtjahr 2018 eine Gewinnmarge im angestrebten Korridor erreichen werde.

PRO MEMORIA: Ende August wurde einmal mehr das Gerücht gestreut, dass ABB einen Verkauf der Stromsparte in Erwägung ziehe. Laut einer Nachrichtenagentur diskutierte ABB damals mögliche Optionen für die Sparte mit Beratern. Es sei zwar formell kein Verkaufsprozedere eingeleitet worden, der Verwaltungsrat inklusive des grössten und langfristig orientierten Aktionärs Investor AB, hinter dem die Wallenberg-Familie steht, sei für Angebote aber offen, hiess es dort. Und ABB-Chef Ulrich Spiesshofer habe möglicherweise seine Haltung in dieser Frage geändert. ABB wollte den Artikel gegenüber AWP nicht kommentieren.

Vor rund einer Woche wurde das immer wieder aufkeimende Gerüchte einmal mehr aufs Tapet gebracht. Die gegenwärtig bevorzugte Option sei der Verkauf einer Mehrheitsbeteiligung. Aber auch der Verkauf einer Minderheit oder eine separate Börsennotierung des Geschäfts seien möglich, hiess es in einem Bericht einer anderen Agentur. Analysten messen Power Grids einen Wert von rund elf Milliarden Dollar zu. Eine Entscheidung dürfte dem Artikel zufolge bis spätestens zur Bilanzpressekonferenz Anfang Februar 2019 fallen.

AKTIENKURS: ABB haben im bisherigen Jahresverlauf gut 20 Prozent an Wert eingebüsst und damit die Gewinne des Vorjahres von über 21 Prozent praktisch wieder hergegeben. Ein Grossteil der Verluste resultiert vom Abschwung Ende Januar und Anfang Februar, der jüngste Rutsch in den Bereich des aktuellen Jahrestiefs ist im Zusammenhang mit der weltweiten Korrektur an den Aktienmärkten der vergangenen drei Wochen zu sehen.

jl/cf