Insgesamt beläuft sich die Summe auf gut 13 Millionen Franken (12,2 Millionen Euro), wie aus dem am Mittwoch veröffentlichten Geschäftsbericht des Schweizer Unternehmens hervorgeht. Der frühere Unternehmensberater musste Mitte April 2019 seinen Hut bei ABB nehmen. Weil Spiesshofers Vertrag eine einjährige Kündigungsfrist enthält, bekommt er bis Ende April 2020 rund 8,6 Millionen Franken ausbezahlt. Das ein weiteres Jahr gültige Wettbewerbsverbot lässt sich Spiesshofer, der sowohl die deutsche wie auch die Schweizer Staatsbürgerschaft besitzt, mit weiteren 4,5 Millionen Franken vergüten.

Trotz eines von den Schweizer Wählern im Jahr 2013 gutgeheißenen Gesetzesvorschlags, Managersaläre zu begrenzen und Abgangsentschädigungen zu verbieten, gehören die Führungskräfte von börsennotierten Firmen in der Alpenrepublik weiterhin zu den bestbezahlten Managern in Europa. Der als Folge eines Beschattungsskandals zurückgetretene Credit-Suisse-Chef Tidjane Thiam etwa könnte bis zu 30 Millionen Franken erhalten.

Unter Spiesshofers Führung hatte ABB die eigenen Ziele wiederholt verfehlt. Die Aktien hatten in seiner fast sechsjährigen Amtszeit als Konzernchef an Wert verloren und schlechter abgeschnitten als Rivalen wie etwa Siemens. "Wenn man die Ziele nicht erreicht, dann schwindet das Vertrauen, und dann leidet der Kurs", sagte Verwaltungsratspräsident Peter Voser kürzlich in einem Interview dem "Manager Magazin". Voser hatte nach der Trennung von Spiesshofer ABB auch operativ geleitet. Diese Aufgabe übernimmt nun am 1. März der frühere Chef des schwedischen Spezialmaschinenbauers Sandvik, Björn Rosengren. Bei ihm werde die Direktvergütung um fast 22 Prozent tiefer angesetzt als bei Spiesshofer.

Für das Jahr 2018 hatte Spiesshofer eine Gesamtvergütung von 8,54 Millionen Franken erhalten. Der Manager konnte für einen Kommentar vorerst nicht erreicht werden.