Genf (awp) - Der Aktionärsvertreter Ethos bringt sich im Vorfeld der am 30. April stattfindenden Generalversammlung der Credit Suisse in Stellung. Ethos empfiehlt den CS-Aktionären, der Bankleitung die Décharge zu verweigern und den Vergütungsbericht abzulehnen. Zudem sollen sie den amtierenden Präsidenten Urs Rohner nicht mehr wählen und auf die Ausrichtung einer Dividende verzichten.

Angesichts der schwerwiegenden Führungsmängel, die während der Beschattungsaffäre rund um ehemalige Kadermitglieder ans Licht gekommen sind, sei es noch zu früh um der Führung der Bank die Décharge zu erteilen, schreibt Ethos am Dienstag in einer Medienmitteilung. Die Affäre insbesondere um die Beschattung des vormaligen "CS-Starbankers" Iqbal Khan, der zur Konkurrentin UBS gewechselt war, habe dem Ruf der Bank sehr geschadet.

Vergütungen zu hoch

Dem wird nach Meinung von Ethos auch bei den Vergütungen ans Management zu wenig Rechnung getragen. Vor allem der Jahresbonus, der dem im Februar 2020 zurückgetretenen CS-Chef Tidjane Thiam gewährt wurde, sei viel zu hoch. Daher sei der Vergütungsbericht an der GV zurückzuweisen, empfiehlt der Aktionärsvertreter.

Ethos stellt sich überdies gegen die Wiederwahl des Verwaltungsratspräsidenten Urs Rohner. Seit 2017 halte man angesichts der zahlreichen Affären einen Wechsel des Präsidiums für unumgänglich, um das Vertrauen der Aktionäre wiederherzustellen.

Finanzielle Unsicherheiten

Zu guter Letzt sollen die Aktionäre laut Ethos auf die Zahlung einer Dividende in diesem Jahr verzichten. Aufgrund der mit der Corona-Pandemie verbundenen wirtschaftlichen und finanziellen Unsicherheiten, sei dies angebracht. Die CS hatte vorgeschlagen, die Dividende in zwei Schritten von je 0,1388 Franken je Aktie auszubezahlen.

Bereits vergangene Woche hatte der Stimmrechtsberater Glass Lewis die Ablehnung des Vergütungsberichts der Grossbank empfohlen. Glass Lewis sprach sich mit Blick auf den erlittenen Reputationsschaden ebenfalls gegen die Entlastung der Unternehmensspitze aus.

Der Stimmrechtsberater ISS hingegen hat den Aktionären empfohlen, die entsprechenden Anträge anzunehmen.

mk/tp