Zürich (awp) - Die beiden Schweizer Grossbanken UBS und Credit Suisse wollen sich laut einem Medienbericht zusammenschliessen. UBS-Verwaltungsratspräsident Axel Weber plane zusammen mit CS-Präsident Urs Rohner eine Fusion, schreibt das Finanzportal "Inside Paradeplatz" am Montag.

Das Projekt heisse Signal, heisst es dem Bericht zufolge aus dem Innern der beiden Grossbanken. Weber sei dahinter die treibende Kraft und habe mit Finanzminister Ueli Maurer darüber gesprochen, sagte eine Auskunftsperson laut dem Portal. Auch die Finanzmarktaufsicht Finma sei im Bilde über Webers Pläne. Anfang 2021 soll die Fusion vereinbart werden, Ende 2021 würde die Schweiz einen neuen Finanzriesen haben.

Eine zweite Quelle berichtet laut "Inside Paradeplatz" vom Berater McKinsey - seit Jahren Berater bei beiden Grossbanken: Bei diesem heisse es, man sei an etwas, das alles Bisherige auf dem Finanzplatz in den Schatten stellen würde.

Weber treibe seine Fusionspläne mit Hochdruck voran, sagte die Auskunftsperson laut dem Bericht. Weber würde mit vielen über sein Vorhaben reden. Deshalb mache die angestrebte Fusion der beiden helvetischen Finanzriesen seit Wochen die Runde.

Ein Sprecher Webers sagte auf Anfrage von "Inside Paradeplatz", man kommentiere Gerüchte grundsätzlich nicht. Auch die UBS und die CS selbst wollten sich zu den Spekulationen auf Anfrage der Nachrichtenagentur AWP nicht äussern.

Insgesamt knapp 120'000 Mitarbeiter

Die UBS beschäftigt - gerechnet in Vollzeitstellen - weltweit knapp 70'000 Mitarbeiter, die CS gut 48'000. Die Erträge erreichten bei der UBS im vergangenen Jahr fast 29 Milliarden US-Dollar mit einem Gewinn von 4,3 Milliarden. Die CS nahm 22,5 Milliarden Franken ein und verdiente daran 3,4 Milliarden.

Während bei der Credit Suisse seit Anfang Jahr der Schweizer Thomas Gottstein Chef der Bank ist, steht bei der UBS gerade ein Wechsel bevor. Der seit 2011 amtierende langjährige CEO Sergio Ermotti tritt Ende Oktober ab und sein Nachfolger ist Ralph Hamers, der von der niederländischen ING Group kommt. Hamers ist bereits Anfang September zur UBS gestossen und tritt dann am 1. November offiziell in die Fussstapfen von Ermotti als UBS-Chef.

Der Niederländer, der seit 2013 an der Spitze der niederländischen Grossbank stand, hatte dort den Ausbau der digitalen Kanäle vorangetrieben, die IT modernisiert, eine Reihe von Fintech-Unternehmen übernommen und die Kundenzahlen gesteigert. Er soll nach dem Wunsch von VRP Weber auch die Digitalisierung der UBS auf eine neue Ebene heben.

Weber selbst will früheren Angaben zufolge noch bis ins Jahr 2022 Präsident bleiben. Entscheidend für seine weiteren Pläne sei allerdings, ob sich die UBS in einer guten Position für die Übergabe des Amts befinde, hatte er einmal gesagt. Bevor bekannt wurde, dass Ermotti zur Swiss Re wechselt, war am Markt eigentlich darauf spekuliert worden, dieser werde Weber ablösen.

Rohner von der CS will wiederum im kommenden Jahr im Einklang mit der Amtszeitbeschränkung von zwölf Jahren seinen Posten räumen. Er ist seit 2009 im Verwaltungsrat und seit 2011 Präsident.

ys/rw