BERLIN/MÜNCHEN (dpa-AFX) - Der Streit zwischen den Telekomanbietern Telefonica Deutschland und der United-Internet-Tochter 1&1 Drillisch geht in die nächste Runde. So wurden nun laut Telefonica-Deutschland-Chef Markus Haas Verhandlungen über ein sogenanntes National Roaming ergebnislos beendet. "Wir sind einigungsbereit und haben ein sehr attraktives Angebot vorgelegt", sagte Haas in einem Interview der "Welt" (Dienstag). Verschenken könne er den Zugang aber auch nicht. "Wir sind überzeugt davon, dass unser Angebot allen behördlichen Überprüfungen standhält", sagte der Telefonica-Manager. "Wir haben uns bis zur Schmerzgrenze bewegt."

Hintergrund ist, dass 1&1 Drillisch Lizenzen für ein eigenes 5G-Mobilfunknetz ersteigert hat - und die Auflagen der Bundesnetzagentur sehen vor, dass die bestehenden Netzbetreiber mit einem Newcomer über ein National Roaming verhandeln müssen, damit dessen Kunden bei Neuaufbau eines Netzes in weiten Teilen Deutschlands nicht ohne Empfang dastehen. Auch mit den anderen beiden Netzbetreibern, der Deutschen Telekom und Vodafone, kam 1&1 Drillisch aber bisher auf keinen grünen Zweig, weswegen das Unternehmen von Ralph Dommermuth hier bereits die Bundesnetzagentur als Schiedsrichter angerufen hat.

1&1 Drillisch ist sowieso im Clinch mit Telefonica Deutschland. Bisher hat das Unternehmen kein eigenes Netz und mietet vorwiegend Kapazitäten von Telefonica, um daraus eigene Mobilfunktarife anzubieten. Allerdings gibt es Streit um die Preise, die Telefonica dafür verlangt. Den Münchenern war von der EU im Rahmen der milliardenschweren E-Plus-Übernahme vor einigen Jahren aufgegeben worden, die eigene Netzkapazität zu bedeutenden Teilen einem weiteren Anbieter zur Verfügung zu stellen./men/nas