Frankfurt (Reuters) - "Special Purpose Acquisition Companies" (SPACs) haben einer Untersuchung zufolge mit ihren Börsengängen 2021 die Rekordsumme von 100 Milliarden Dollar bei Investoren eingesammelt.

Seit Jahresbeginn hätten weltweit 341 dieser Übernahme-Vehikel an den Aktienmärkten debütiert, wie aus einer am Donnerstag veröffentlichten Aufstellung des Datenanbieters Refinitiv hervorgeht. Vor allem in den USA sind SPACs beliebt. Sie seien eine gute Alternative zum schwierigeren und langwierigeren Prozess eines traditionellen Börsengangs, sagte Refinitiv-Analystin Lucille Jones.

SPACs werden meist von bekannten Managern oder Investoren aufgelegt und an die Börse gebracht. Ihr einziges Ziel ist es, ein operativ tätiges Unternehmen zu übernehmen und diesem dadurch zu einer Börsennotiz zu verhelfen. Da die Zeichner von SPAC-Anteilen zunächst aber nicht wissen, wer das Übernahmeziel sein wird, werden SPACs auch als "Blankoscheck-Firmen" bezeichnet.

Der SPAC-Boom hat inzwischen die Börsenaufseher in den USA und der EU auf den Plan gerufen. Sie prüfen unter anderem strengere Mitteilungspflichten. Dies habe bereits zu einem Abflauen des Booms geführt, sagte Refintiv-Expertin Jones. "Im April fiel die Aktivität auf den niedrigsten Stand seit Juni 2020."

In Deutschland debütierte Ende April 468 SPAC I an der Börse. Die von einem früheren Rocket-Internet-Manager initiierte Unternehmenshülle will den Angaben zufolge binnen 24 Monaten einen Internet-Marktplatzbetreiber, einen Online-Händler oder ein Software-Unternehmen schlucken.