Frankfurt (Reuters) - Der Aareal-Bank-Investor Petrus Advisers erhöht den Druck auf das Management des Immobilienfinanzierers.

In einem Brief, der Reuters am Montag vorlag, griff Petrus-Chef Klaus Umek Aareal-Aufsichtsratschefin Marija Korsch an und verlangte ihren Rücktritt sowie eine Verkleinerung des Vorstands. Unter Korschs Führung sei kein Fortschritt erkennbar, sie solle den Weg frei machen für "unverbrauchte Kräfte". Es ist die zweite Attacke des Investors binnen weniger Tage. In der Vergangenheit hatte sich der Hedgefonds, der zwischen sechs und zehn Prozent der Anteile an der Aareal Bank hält, mit öffentlicher Kritik zurückgehalten.

Petrus dringt auf eine Verkleinerung des Vorstands auf drei bis vier Mitglieder; derzeit sind es sechs. Für den erkrankten Vorstandschef Hermann Merkens solle das Institut einen geeigneten Nachfolger finden. Merkens hat sich krankheitsbedingt für drei bis vier Monate zurückgezogen, seine Aufgaben wurden vorübergehend auf andere Vorstandsmitglieder verteilt. Nach den Vorstellungen solle die Bank auf Boni für 2020 verzichten und die Management-Gehälter verringern. Diese seien im Vergleich zu Wettbewerbern wie der Deutschen Pfandbriefbank (pbb) deutlich zu hoch. Wie schon in einem Schreiben an den Vorstand Anfang November forderte Petrus die Aareal Bank zu strikteren Sparmaßnahmen auf.

Ein Sprecher der Aareal Bank sagte, der Aufsichtsrat erfülle seine Pflicht in Bezug auf die Zusammensetzung des Vorstands und dessen Vergütung vollumfänglich. Ob die Vergütung angemessen sei, werde regelmäßig kritisch überprüft. "Wir schätzen grundsätzlich die Meinungen und Impulse unserer Investoren, wir nehmen diese ernst und beziehen sie auch in unsere Überlegungen mit ein. Das gilt für Petrus ebenso wie für andere Aktionäre."

AKTIE VON AAREAL BANK SEIT MONATEN UNTER DRUCK

Bislang hatte Petrus im Gegensatz zu dem ebenfalls bei der Aareal Bank engagierten Hedgefonds Teleios das Management nicht öffentlich kritisiert. So befürwortete Petrus den Teilverkauf der IT-Tochter Aareon an den Finanzinvestor Advent, während Teleios einen Komplettverkauf gefordert hatte.

Seit Beginn der Corona-Pandemie steht die Bank, die auf die Finanzierung von Büro-, Hotel- und Einzelhandelsimmobilien spezialisiert ist, an der Börse unter Druck. Die Aktie kostet mit gut 20 Euro fast 40 Prozent weniger als Anfang 2020. Mitte 2018 war sie noch doppelt so viel wert. Weil wegen der Corona-Krise das Neugeschäft lahmt und mehr Kredite ausfallen, schrammte die Aareal Bank im dritten Quartal nur knapp an einem Verlust vorbei. Der Vorstand kassierte die Prognose für das Gesamtjahr.