- von Tom Käckenhoff und Christoph Steitz

Die an die Börse strebende Energiesparte des Industriekonzerns Siemens umgarnt die Anleger mit Kostensenkungen und Ergebnissteigerungen.

"Wir sind in fast allen Märkten die Nummer Ein oder Zwei", sagte Siemens Energy-Chef Christian Bruch m Dienstag anlässlich eines Investorentags. Die Performance des Unternehmens müsse aber besser werden. Ziel sei, die angepasste Gewinn-Marge (Ebita) vor Sondereffekten im Geschäftsjahr 2023 auf 6,5 bis 8,5 Prozent zu steigern." 2019 lag sie bei fünf Prozent. Siemens will Ende September 55 Prozent der Tochter abspalten und den eigenen Aktionären ins Depot legen. Das Unternehmen beschäftigt 91.000 Mitarbeiter.

Siemens selbst will zunächst 35,1 Prozent behalten, der Rest geht an den Siemens Pensionsfonds. Binnen zwölf bis 18 Monaten nach dem Börsengang will der Mutterkonzern seinen Anteil weiter verringern, bekräftigte Siemens-Finanzchef Ralf Thomas.

Siemens Energy kündigte an, zusätzlich zu den bereits angekündigten Einsparungen von rund einer Milliarde Euro bis 2023 weitere Kostensenkungen von mindestens 300 Millionen Euro gegenüber 2018 zu prüfen. "Der Gegenwind ist größer als erwartet", sagte Bruch unter Verweis auf die Coronakrise. Im laufenden Geschäftsjahr werde die Ebita-Marge in einer Bandbreite von minus ein Prozent bis plus ein Prozent liegen. 2021 soll der Wert auf 3,0 bis 5,0 Prozent steigen. Das Management werde sich alle Geschäfte genau anschauen und scheue sich auch nicht vor harten Entscheidungen. Die Betriebsabläufe müssten weltweit verbessert und das Portfolio den Marktbedingungen angepasst werden. Details wurden nicht genannt.

ENTSCHEIDUNG ZUR STRATEGIE IM GESCHÄFT MIT KOHLE NOCH 2020

Eine Person aus dem Umfeld hatte in der vergangenen Woche berichtet, dass die Zahl der Fertigungsstätten reduziert werden solle. Derzeit hat das Unternehmen 75 Standorte weltweit mit mehr als 50 Beschäftigten. Die IG Metall hatte verärgert reagiert, frühzeitige Informationen und direkte Gespräche gefordert. Auch Umweltschützer haben den Konzern ins Visier genommen, weil er mit seinen Turbinen weiter auf Kohle und Gas setzt. Bruch kündigte an, bis Ende des Jahres zu entscheiden, wie es mit dem Thema weitergeht. Verpflichtungen gegenüber den Kunden würden aber auf jeden Fall eingehalten.

Neben den klassischen Geschäft mit Turbinen für Kraftwerke und dem Bau von Anlagen für den Betrieb von Stromnetzen setzt das Unternehmen auf die Treiber der Energiewende. Siemens Energy hält 67 Prozent der Anteile des weltweit zweitgrößten Windturbinenherstellers Siemens Gamesa. Größter Konkurrent ist hier der dänische Vestas-Konzern.