Zürich (awp) - Die Aktien von ABB geben am Donnerstag im frühen Geschäft deutlich nach. Die Angaben zum Investorentag hinsichtlich der geplanten Devestitionen und der weitgehend bestätigten Finanzziele lösen in Analystenkreisen keine Freudensprünge aus. Teilweise werten diese die unveränderte Zielspanne für die operative Marge sowie die zur Abspaltung vorgesehenen Geschäfte mit einem Umsatzanteil von lediglich gut 6 Prozent als Enttäuschung.

Es kommen aber auch wohlwollendere Stimmen vor, und es gilt zu beachten, dass die Aktie seit Ende Oktober sehr gut gelaufen ist und am Vortag bei 25,50 Franken den höchsten Stand seit Februar 2018 erreicht hatte. Von daher hätte es für höhere Kurse schon einen "Knaller" gebraucht.

Bis um 09.25 Uhr geben ABB um 3,3 Prozent auf 24,48 Franken nach und sind damit der grösste Verlierer unter den Blue Chips. Der Gesamtmarkt (SMI) steht 0,56 Prozent tiefer.

Das Strategieupdate sei "im besten Fall wenig überzeugend", heisst es etwa in einer Einschätzung von Jefferies. Beim unveränderten Margenziel gelte es zu beachten, dass mit den angekündigten Devestitionen die Marge noch etwas gedrückt werden, da damit ein Umsatz von 1,75 Milliarden Dollar wegfalle, der innerhalb des ABB-Geschäfts überdurchschnittlich profitabel sei und wie beispielsweise das Geschäft mit Turboladern einen hohen Service-Anteil enthalte. Jefferies weist zudem darauf hin, dass ABB mit der angestrebten Erhöhung der Forschungsausgaben auf 5 Prozent des Umsatzes noch immer deutlich hinter der Konkurrenz zurückliege.

Die Bank Vontobel zeigt sich in einem Kommentar wenig überrascht von den weitgehend unveränderten Zielen. Dass die Spannweite für das angestrebte Umsatzwachstum aber am oberen Ende um einen Prozentpunkt eingegrenzt worden sei, könne durchaus als enttäuschend aufgenommen werden. Von den angekündigten Devestitionen sei am ehesten diejenige des Geschäfts mit Turboladern überraschend. Dies könnte sich allerdings bald in einem höheren Wachstum des Gewinns je Aktie niederschlagen.

Auch für die Zürcher Kantonalbank birgt das von ABB präsentierte keine grossen Überraschungen, dafür aber einige positive Entwicklungen. Insbesondere das Erreichen der Kostenziele ein Jahr früher als geplant sei erfreulich sowie die Lancierung von Nachhaltigkeitszielen, heisst es bei der Staatsbank.

cf/rw