Zürich (Reuters) - Lieferengpässe zwingen den Elektrotechnikkonzern ABB, den erst im Juli angehobenen Ausblick wieder zu kappen.

Das Schweizer Unternehmen peilt nunmehr im Gesamtjahr ein um Wechselkurseinflüsse sowie Käufe und Verkäufe von Geschäftsbereichen bereinigtes Umsatzplus von sechs bis acht Prozent an statt wie bisher von knapp unter zehn Prozent. Wie ABB am Donnerstag mitteilte, können Kunden nicht beliefert werden, weil es an Halbleitern mangelt. Darüber hinaus gebe es in der gesamten Lieferkette Ungleichgewichte, die in den Geschäftsbereichen Elektrifizierung und Robotik & Fertigungsautomation besonders spürbar seien. Im vorbörslichen Handel verloren die ABB-Aktien 2,1 Prozent.

Der Auftragseingang des Siemens-Rivalen kletterte im Sommer-Quartal um 29 Prozent auf 7,87 Milliarden Dollar. Das Umsatzwachstum hinkte mit einem Plus von sieben Prozent deutlich hinterher. "Angesichts der angespannten Lieferketten ist jedoch davon auszugehen, dass Kunden in gewissem Umfang Bestellungen aufgeben, um sich zukünftige Lieferungen zu sichern", erklärte Konzernchef Björn Rosengren. Der Nettogewinn sackte zwar auf 652 Millionen Dollar ab. Der Vorjahreswert von 4,5 Milliarden Dollar wurde allerdings durch den Erlös aus dem Verkauf des Stromnetzgeschäfts an die japanische Hitachi aufgebläht. Analysten hatten laut einer Umfrage von ABB selbst mit einem Überschuss von 666 Millionen Dollar gerechnet.

Die operative Rendite legte indes kräftig zu und übertraf mit 15,1 Prozent die eigentlich erst für 2023 angepeilte Marke von 15 Prozent. "Damit haben wir in unserer Bilanz reichlich Spielraum sowohl für organisches Wachstum und Akquisitionen als auch für Ausschüttungen an unsere Aktionäre", erklärte Rosengren.