Zürich (awp) - ABB musste im dritten Quartal etwas kleinere Brötchen backen als im ersten Semester. Einerseits verlangsamte sich das Wachstum, andererseits ging auch der Gewinn etwas zurück. Mit dem Umbau und der Abspaltung der Division Stromnetze sieht sich der Industriekonzern aber auf Kurs.

ABB ist in der Übergangsphase bis zum Amtsantritt des neuen CEO Björn Rosengren stark mit seiner Neuausrichtung beschäftigt, insbesondere mit der Loslösung der an Hitachi verkauften Stromnetzsparte. Das Unternehmen sieht sich dabei auf gutem Weg, wie es am Mittwoch mitteilte. ABB geht davon aus, dass der Bereich ab dem 1. Januar 2020 auf eigenen Beinen stehen und der Verkauf wie geplant im ersten Semester 2020 abgeschlossen wird.

Mit dem Verkauf der Stromnetzsparte hatte ABB im vergangenen Dezember auch einen Umbau der Konzernstruktur angekündigt. Diese Transformation schreite gut voran, hiess es dazu. Die einzelnen Divisionen sollen dabei mehr Verantwortung erhalten und ABB als Ganzes einfacher, agiler und kundenorientierter werden. Für die Neuausrichtung wurden Restrukturierungskosten von 500 Millionen US-Dollar veranschlagt.

Sparziele bestätigt

Die Aufteilung der Mitarbeitenden aus Funktionen und Ländern auf die einzelnen Geschäftsbereiche wurde per Anfang Oktober vollständig festgelegt. Jeder Mitarbeiter weiss nun also, wo künftig sein Platz sein wird. Ob dies mit einem Stellenabbau verbunden war, liess das Management am Mittwoch offen.

Die Auflösung der Konzernstruktur soll bis Ende 2019 abgeschlossen sein. ABB bestätigte die bisherigen Einsparziele. Insgesamt soll das Vereinfachungsprogramm die Kosten um rund 500 Millionen Dollar im Jahr senken. Bis dieser Wert erreicht ist, wird allerdings das Jahr 2021 laufen. Für das laufende Geschäftsjahr 2019 sollen sich die Einsparungen auf 150 bis 200 Millionen summieren.

Die Zahlen zum dritten Quartal fielen eher durchzogen aus. Der Umsatz ging in US-Dollar um 3,0 Prozent auf 6,89 Milliarden US-Dollar zurück. Rechnet man die Konsolidierungs- und die Währungseffekte heraus, ergab sich immerhin ein organisch gehaltener Umsatz. Im ersten Quartal resultiere allerdings noch ein Plus von 4 Prozent und im zweiten ein solches von 2 Prozent. Ähnlich sieht die Situation mit Blick auf den Auftragseingang aus. Dieser verringerte sich um 3 Prozent auf 6,69 Milliarden, organisch gesehen gingen die Aufträge minim um 1 Prozent zurück.

Das schwächere Konjunkturumfeld habe einige Abnehmermärkte belastet, insbesondere den Robotik- und Automationssektor, liess sich VR-Präsident und Interims-CEO Peter Voser in der Mitteilung zitieren. Insgesamt entwickelten sich die Verkäufe in den Sparten Robotik + Fertigungsautomation sowie Industrieautomation rückläufig, wogegen die Sparten Elektrifizierung und Antriebstechnik organisch leicht anzogen.

Weniger Gewinn aber höhere Marge

Zumindest für die Sparte Industrieautomation gab Finanzchef Timo Ihamuotila an einer Telefonkonferenz Entwarnung. Das Ergebnis der Sparte sei insbesondere von einer Neubewertung eines Projekts in Südafrika belastet worden, erklärte er. Für das vierte Quartal versprach Ihamuotila hier wieder Besserung.

Der Betriebsgewinn auf Stufe EBITA sank im Quartal um 1 Prozent auf 806 Millionen US-Dollar, wogegen die entsprechende Marge um 20 Basispunkte auf 11,7 Prozent anzog. Der Reingewinn ging um 15 Prozent auf 515 Millionen zurück.

Hinsichtlich des kurzfristigen Ausblicks spricht ABB von uneinheitlichen makroökonomischen Indikatoren für Europa und China und einer Abschwächung in den USA. Dennoch wird für 2019 eine Verbesserung der Gewinnmarge sowie trotz der anhaltenden Schwäche einiger Absatzmärkte ein moderates organisches Umsatzwachstum in Aussicht gestellt.

An der Börse wurden die Neuigkeiten am Mittwoch mit einem Plus der Aktie von 3,5 Prozent quittiert, dies in einem gehaltenen Gesamtmarkt.

cf/rw