Zürich (Reuters) - Der Elektrotechnikkonzern ABB rechnet im laufenden Jahr mit einer Abkühlung der Nachfrage.

Nach einem Wachstum des bereinigten Umsatzes von zwölf Prozent auf 29,5 Milliarden Dollar 2022 geht das Schweizer Unternehmen für 2023 noch von einem Plus von über fünf Prozent aus, wie der Hersteller von Robotern, Antrieben und Elektro-Ladestationen am Donnerstag mitteilte. Angesichts der angespannten Wertschöpfungsketten hatten die Kunden im Vorjahr besonders viel bestellt, um sich zukünftige Lieferungen zu sichern. Das Bestellverhalten dürfte sich nun normalisieren. So schwächte sich das bereinigte Auftragswachstum von 16 Prozent im Gesamtjahr im Schlussquartal bereits auf zwei Prozent ab.

Dank der höheren Volumen und Preiserhöhungen kletterte das Betriebsergebnis (operatives Ebita) 2022 um neun Prozent auf 4,5 Milliarden Dollar. Die operative Marge zog auf 15,3 Prozent an und übertraf damit ein Jahr früher als geplant die von Konzernchef Björn Rosengren ausgerufene Zielmarke von 15 Prozent. "2023 wollen wir nun trotz der aktuellen Marktunsicherheit zeigen, dass wir stetig eine operative Ebita-Marge von mindestens 15 Prozent erwirtschaften können", erklärte der Schwede.

Beim Nachsteuerergebnis wirkten sich 2022 Sondereffekte aus. Der Gewinn sackte um 46 Prozent auf 2,5 Milliarden Dollar ab, übertraf aber die Analystenerwartungen. Im Vorjahr hatte der Erlös aus dem Verkauf des Getriebeproduzenten Dodge das Ergebnis aufgebläht. Der Siemens-Konkurrent fuhr zwar auch 2022 Verkaufserlöse ein, allerdings in geringerem Ausmaß.

Seit seinem Amtsantritt 2020 trimmte Rosengren ABB auf Rendite. So übertrug er den einzelnen Geschäften auf Kosten der Konzernzentrale mehr Eigenverantwortung. Im Zuge eines Konzernumbaus trennte er sich zudem von mehreren Unternehmensteilen. Rosengren stellte nun einen weiteren Verkauf in Aussicht. Im laufenden Jahr wolle der Konzern den Ausstieg aus dem Notbeleuchtungsgeschäft innerhalb der Haustechniksparte einleiten.

(Reporter: Oliver Hirt, redigiert von Ralf Banser. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an die Redaktionsleitung unter den Telefonnummern +49 30 2201 33711 (für Politik und Konjunktur) +49 30 2201 33702 (für Unternehmen und Märkte)