Zürich (awp/sda) - Nachfolgend eine Auswahl von Artikeln zu wirtschaftsrelevanten Themen aus der Presse vom Wochenende:

ABB: Die Pandemie hat den Unternehmen klargemacht, wie wichtig dezentralere und kleinere Produktionsstätten sind. Die Folge: "Wir werden in Europa eine gewisse Re-Industrialisierung sehen", sagte ABB-Präsident Peter Voser der "NZZ am Sonntag". Diese Entwicklungen würden Arbeitsplätze bringen. "Aber das werden nicht mehr die traditionellen Industriejobs in der Fertigung sein", sagte Voser. Es werde zum Beispiel sehr wichtig werden, Roboter zu programmieren. Das vergrössert laut Voser den Druck auf die Bildungssysteme. (NZZaS, S. 27, siehe separate Meldung)

SNB: Die Schweizerische Nationalbank will weiterhin mit negativen Zinsen eine Aufwertung des Frankens verhindern. "Wir sind fest davon überzeugt, dass der Negativzins weiter notwendig ist", sagte SNB-Vizepräsident Fritz Zurbrügg gegenüber der "SonntagsZeitung" "Würden wir jetzt die Zinsen erhöhen, würde sich der Franken deutlich aufwerten. Das Wirtschaftswachstum würde zurückgehen, und die Arbeitslosigkeit würde steigen." Zu Abwendung von Risiken etwa durch eine Überhitzung des Immobilienmarktes seien gezielte Massnahmen derzeit effizienter. Zurbrügg bekräftigte, dass die SNB den Anstieg der Inflation in der Schweiz als vorübergehend einstufe und die Teuerung mittelfristig niedrig bleiben dürfte. (SoZ, S. 35, siehe separate Meldung)

LONZA: Gegen den Willen des Bundesamts für Gesundheit (BAG) unterrichtete Bundesrat Alain Berset das Parlament nicht über Gespräche, welche er zu Beginn der Corona-Pandemie mit der Spitze des Auftragsfertigers Lonza über eine einheimische Impfstoffproduktion führte. Das berichtet die "SonntagsZeitung". Aus einem vom damaligen BAG-Direktor Pascal Strupler unterzeichneten zweiseitigen Dokument gehe hervor, dass dieser die Finanzdelegation des Parlaments vertraulich über den Sachverhalt hätte informieren wollen, "und Möglichkeiten einer finanziellen Unterstützung zur Steigerung der Produktionskapazitäten von Lonza im Umfang von bis zu 100 Millionen Franken" erörtern wollte. Dass Berset darauf verzichtete, bestätige ein Sprecher des Bundesrats dem Blatt. (SoZ, S. 9)

RAIFFEISEN: Die "NZZ am Sonntag" wirft die Frage auf, ob es in dem in vier Monaten startenden Prozess gegen den früheren Raiffeisen-CEO Pierin Vincenz Fehler passiert sind. Denn erst "vor kurzem" hätten die Beschuldigten Einsicht in alle der Anklage vorliegenden Dokumente erhalten. "Die Verteidigung hatte über ein halbes Jahr keine vollständige Akteneinsicht. Das gäbe der Anklage einen grossen Vorsprung", lässt das Blatt einen Vertreter der Verteidigung zu Wort kommen. (NZZaS, S. 31)

IMMOBILIEN: Bisher gab es nur Vermutungen, wonach die Corona-Pandemie den Wunsch nach mehr Wohnraum und nach einem Eigenheim verstärken und die Menschen bei ihrer Suche raus aus den Städten und aufs Land treiben würde. Jüngst veröffentlichte Zahlen des Bundesamtes für Statistik zur Binnenwanderung der einheimischen Bevölkerung untermauern diese Annahme, wie die "SonntagsZeitung" schreibt. Mit Abstand am stärksten betroffen ist Zürich mit einem Rückgang von 5347 Personen. Das sind 1,2 Prozent der gesamten Stadtbevölkerung. Deutliche Rückgänge verzeichnen auch die Städte Genf, Lausanne, Bern und Basel. Davon profitierten Regionen, die bis anhin ausserhalb der klassischen Pendlerzonen lägen, sagte ein UBS-Immobilienökonom. (SoZ, S. 33)

CORONA I: Die grossen Arbeitgeber in der Schweiz zeigen laut einer Umfrage des "SonntagsBlick" wenig Interesse an einer Zertifikatspflicht für ihre Mitarbeitenden. Die Migros-Gruppe, die rund 90'000 Personen beschäftigt, sieht keinen Bedarf und wird das Zertifikat nicht einfordern. Der Grossverteiler setzt statt dessen auf die bewährten Schutzkonzepte. Bei anderen Firmen tönt es ähnlich, so etwa bei den Grossbanken UBS und Credit Suisse. Coop, Nestlé, Novartis, Post, Roche und SBB können noch nicht sagen, ob sie Anpassungen vornehmen werden. Ähnlich äussern sich öffentliche Arbeitgeber. Ab Montag dürfen sie ihre Beschäftigten nach einem Covid-Zertifikat fragen. (SoBli)

CORONA II: Im kommenden Winter sollte nach Ansicht des obersten Gesundheitsdirektors Lukas Engelberger die Zertifikatspflicht auch in den Skigebieten eingeführt werden. Skifahren und Winterferien seien freiwillig und zum Vergnügen. Da sei eine Zertifikatspflicht zu rechtfertigen, sagte Engelberger in einem Interview mit der "SonntagsZeitung". Eine Zertifikatspflicht für Bergbahnen und Skigebiete sei im Sinn aller. Für die Kunden sei es angenehmer, nicht ständig eine Maske tragen zu müssen und sich sicherer zu fühlen. Der Basler Regierungsrat ist überzeugt, dass die Impfquote bis im Spätherbst auf über 70 Prozent steigen wird. Bis dahin dürften alle Schutzmassnahmen aufgehoben sein. (SoZ, S. 1/2)

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