Zürich (Reuters) - Die ersten Schweizer Großkonzerne verschärfen angesichts der stark anziehenden Corona-Fallzahlen in der Alpenrepublik ihre Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie und überholen damit die Regierung.

Die Zurich Insurance Group etwa schickt ihre Mitarbeitenden am Hauptsitz ab Donnerstag wieder ins Homeoffice, wie ein Firmensprecher am Mittwoch auf Anfrage sagte. "Aufgrund der fragilen Covid-19-Situation in der Schweiz, bitten wir unsere Mitarbeitenden am Konzernhauptsitz, erneut ab sofort und bis auf weiteres ausschließlich von Zuhause aus zu arbeiten." Nur noch in Notfällen und wenn arbeitsbedingt nicht anders möglich dürften Mitarbeitende in das Gebäude.

Auch die Schweizerischen Bundesbahnen (SBB) empfehlen dem Personal, das nicht betriebsbedingt vor Ort sein muss, "dringlich" die Arbeit von zu Hause aus, wie eine Sprecherin des Bahnbetreibers sagte. Zudem sollen künftig Mitarbeitende etwa in Betriebszentralen regelmäßig auf das Virus getestet werden.

Der Rückversicherer Swiss Re hält seine Mitarbeitenden neu dazu an, Schutzmasken zu tragen, wenn sie nicht an ihrem Arbeitsplatz sitzen, wie eine Sprecherin des Rückversicherers erklärte. Sowohl bei Swiss Re als auch bei Zurich erhält die Belegschaft bereits seit längerem nur mit einem gültigen Covid-Zertifikat Zutritt zu den Büros - Beschäftigte müssen also nachweisen, dass sie geimpft, genesen oder negativ getestet sind. Auch zahlreiche andere Schweizer Unternehmen setzen auf diese sogenannte 3G-Regel.

Die Corona-Schutzmaßnahmen sind bei diesen Unternehmen damit strenger als von der Schweizer Regierung verlangt, die Homeoffice lediglich empfiehlt und den Unternehmen eine Zertifikatspflicht erlaubt. Trotz der höchsten Zahl von Neuinfektionen seit mehr als einem Jahr verzichtete die Regierung am Mittwoch bei ihrem turnusmäßigen Treffen auf zusätzliche Eindämmungsmaßnahmen. In der Schweiz steigen die Fallzahlen seit Mitte Oktober wieder stark an - am Mittwoch waren es 8585 neue laborbestätigte Covid-19-Erkrankungen. Auch Krankenhausaufenthalte und die Belegung der Intensivstationen schießen nach oben.

Vorerst keine Ausweitung der Eindämmungsmaßnahmen planen der Elektrotechnikkonzern ABB und die Großbanken UBS und Credit Suisse. Die Credit Suisse halte sich an die Vorgaben und Empfehlungen des Bundes, sagte ein Sprecher der Bank. "Sollten Verschärfungen der Maßnahmen angeordnet werden, werden wir diese selbstverständlich umsetzen."