Damit können die Essener zusammen mit ihrer spanischen Konzernmutter ACS auch ein strategisches Bündnis für das Bau- und Infrastrukturgeschäft mit dem früheren Konkurrenten Atlantia schmieden.

Hochtief habe sich mit seiner Übernahme-Offerte eine Mehrheit der Abertis-Aktien gesichert, teilte die spanische Börsenaufsicht CNMV am Montag mit. Damit sei eine wesentliche Bedingung der Offerte umgesetzt. Insgesamt sei das Angebot für 85,6 Prozent der verfügbaren Aktien angenommen worden. Hochtief hatte eine Bar-Offerte von 18,36 Euro je Abertis-Aktie vorgelegt. Rund 18,2 Milliarden Euro werden für das Übernahmeangebot benötigt. Hochtief-Chef Marcelino Fernandez Verdes hatte bereits angekündigt, die Transaktion bis Oktober abschließen zu wollen. Die Essener wollen Abertis zusammen mit ihrer spanischen Konzernmutter ACS und dem einstigen Konkurrenten Atlantia schlucken. Der Essener Konzern will Abertis von der Börse nehmen, eine außerordentliche Hautpversammlung könnte dies beschließen.

Abertis soll letztlich in einer Holding aufgehen, an der Atlantia mit 50 Prozent plus einer Aktie die Mehrheit hält. ACS soll dann auf 30 Prozent, Hochtief auf 20 Prozent der Anteile kommen. Die italienische Atlantia, hinter der die Benetton-Familie steht, soll ihrerseits bei Hochtief einsteigen und knapp über 24 Prozent der Anteile halten.

Hochtief, ACS und Atlantia hatten sich auf dieses Vorgehen verständigt, um eine teure Bieter-Schlacht mit Atlantia zu vermeiden. Atlantia hatte ursprünglich allein für Abertis geboten, nach dem Kompromiss zogen die Italiener aber ihre Offerte zurück und machten den Weg für Hochtief frei. Die neue Gruppe habe eine weltweit führende Position im Bau-, Infrastruktur- und Konzessionsgeschäft inne, hatte ACS-Chef Florentino Perez angekündigt, der auch Präsident des Fussball-Clubs Real Madrid ist. Sie kann damit nach Aufträgen zum Bau von Autobahnen, Brücken oder Bahnstrecken greifen und diese später auch betreiben.

Die 2003 gegründete Abertis verwaltet mehr als 8600 Kilometer Mautstraßen weltweit. Allein in Spanien sind es knapp 1600 Kilometer, mehr als 60 Prozent der dortigen Mautstraßen. Die Spanier sind auch in Italien, Frankreich, Großbritannien und Südamerika aktiv. Mehr als 70 Prozent der Umsätze werden außerhalb des Heimatmarkts eingefahren. Im vergangenen Jahr war der Nettogewinn um 13 Prozent auf 897 Millionen Euro geklettert.