AMSTERDAM (dpa-AFX) - Acht Jahre nach der Verstaatlichung und knapp ein Jahr nach dem Börsengang wollen die Niederlande ihren Anteil an der Bank ABN Amro verringern. Insgesamt sollen bis zu 65 Millionen Aktien in einem beschleunigten Verfahren zum Kauf angeboten werden, teilte der Konzern am Mittwochabend mit. Damit würde sich der Anteil der Niederlande von 77 auf 70 Prozent verringern.

Der Staat hatte die ABN Amro 2008 im Zuge der Finanzkrise für 17 Milliarden Euro aufgekauft und weitere fünf Milliarden in deren Sanierung gesteckt. Die Bank konzentriert sich inzwischen größtenteils auf den Heimatmarkt. Der Börsengang hatte den Niederlanden vor knapp einem Jahr rund 3,3 Milliarden Euro in die Staatskasse gespült.

ABN Amro war vor der Finanzkrise neben der ING das Aushängeschild der niederländischen Bank- und Versicherungslandschaft. 2007 war sie Ziel der mit 72 Milliarden Euro bisher teuersten Übernahme in der Branche. Käufer waren der belgisch-niederländische Finanzkonzern Fortis, die spanische Bank Santander und das britische Haus Royal Bank of Scotland (RBS ). Die drei teilten die Bank untereinander.

Mit den finanziellen Schockwellen der Pleite der US-Investmentbank Lehman Brothers 2008 brachen Fortis und RBS auch wegen des zu teuren Kaufs zusammen. Die Niederlande legten einen Teil von Fortis mit ABN Amro zusammen. Der Staat hielt im Zuge dessen alle Anteile./jha/stb