Zürich (awp) - Die Adecco-Aktien geben am Donnerstag nach. Der Personaldienstleister hat am Morgen seine Zahlen fürs erste Quartal vorgelegt und einen Chefwechsel angekündigt. Auf den neuen CEO Denis Machuel sehen Beobachter einige operative Herausforderungen zukommen.

Die Adecco-Aktien verlieren um 9.25 Uhr 1,6 Prozent auf 37,88 Franken, während der Leitindex SMI 0,93 Prozent im Plus liegt. Einen stärkeren Abschlag dürften wohl die sehr starken US-Vorgaben verhindern. Die Adecco-Titel haben bereits seit längerem einen eher schweren Stand bei den Investoren.

Mit den Zahlen zum ersten Quartal vermag der Personaldienstleister die Analysten nicht vollends zu überzeugen. Adecco hatte es lange versäumt, ins Wachstum zu investieren und holt dies nun nach. Die Rückgewinnung von Marktanteilen brauche aber Zeit, kommentiert die ZKB. So fielen zwar der Umsatz und das organische Umsatzwachstum von 5 Prozent am oberen Ende der Erwartungen aus. Doch mit den zweistelligen Wachstumsraten von Rivalen wie Manpower oder Randstadt kann Adecco nicht mithalten.

Die Investitionen ins Wachstum drücken zudem auf die Profitabilität, die von Analysten als enttäuschend bezeichnet wird. Die Finanzgemeinde erwartet nun, dass die Schätzungen für das bereinigte EBITA im Gesamtjahr nach unten korrigiert werden.

Reaktionen auf neuen CEO gemischt

Die zukunftsgerichteten Aussagen werden als "durchzogen" bezeichnet. Vereinzelt drohten zudem starke Gegenwinde wie der Chipmangel, ein sich abschwächendes Logistikgeschäft (E-Commerce), das Verbot von Temporärarbeit in Mexiko sowie eine tiefere Nachfrage nach Dienstleistungen im Zusammenhang mit Restrukturierungen, schreibt die ZKB. Auch werde die Integration von Akka aufgrund der Grösse und des Geschäftstyps nicht einfach. Die operativen Herausforderungen für den neuen CEO seien nicht zu unterschätzen.

Die Reaktionen auf die Personalie selbst fallen gemischt aus. Einige Analysten sehen im von Sodexo kommenden Denis Machuel einen würdigen Nachfolger. Die Ernennung eines neuen CEO mit Erfahrung in Technologie-Beratung bekräftige den Fokus der Gruppe auf ihre Diversifikationsstrategie, schreibt etwa Vontobel.

Andere wiederum beurteilen seine bisherige Leistungsbilanz als durchzogen. Zudem sei das Timing angesichts der anstehenden Integration von Akka nicht gerade von Vorteil, schreibt RBC. Insgesamt sehen Analysten durch den Wechsel an der Spitze zusätzliche Unsicherheiten.

Auf der anderen Seite spreche aber für die Aktie, dass sie bereits tief bewertet sei und eine hohe Dividendenrendite aufweise.

tt/rw