Bern (awp) - Die Aktien von Adecco legen am Dienstag markant zu und sind mit grossem Abstand grösster Gewinner unter den SMI-Titeln. Der Grund sind besser als erwartete Zahlen im dritten Quartal. Einzig die Aussagen zur Umsatzentwicklung im Oktober sowie die Warnung vor einer rückläufigen Bruttomarge im Schlussquartal schmälern den positiven Gesamteindruck etwas.

Die Adecco-Papiere notieren um 9.55 Uhr bei überdurchschnittlichen Volumina 4,6 Prozent höher bei 50,22 Franken. Der Gesamtmarkt (SMI) legt derweil nur um 0,14 Prozent zu. Die aktuellen Gewinne machen aber nur einen kleinen Teil der bisherigen Jahresverluste wett; der Titel ist noch immer jener mit den grössten Jahresverlusten.

"Über alles gesehen hat Adecco starke Resultate geliefert, wobei die Erwartungen aber tief waren", kommentiert der zuständige Experte von Goldman Sachs den Quartalsausweis. Auch in anderen Kommentaren wird auf die tiefe Erwartungshaltung hingewiesen, welche nicht zuletzt eine Folge der "Gewinnwarnung" vom letzten September gewesen sei.

Gepunktet hat das Management vor allem beim operativen Gewinn, wie es unisono heisst. "Dieser war deutlich höher als erwartet", schreibt der Analyst der ZKB. Dies sei eine Folge des höheren Bruttogewinns gewesen sowie überraschend tiefer Kosten. In der Folge habe auch ein Reingewinn über den Prognosen resultiert.

"Offensichtlich hat das Unternehmen schnell auf die sich insgesamt abschwächenden Marktbedingungen reagiert", lobt der Experte von Baader Helvea. Es seien Kostenanpassungen vorgenommen worden, um die Margen zu schützen. Auf der anderen Seite liefere das Spar- und Wachstumsprogramm "GrowTogether" erste Ergebnisse.

Was die einzelnen Geschäftsregionen anbetrifft, so sorgt Frankreich für die "Überraschung des Tages". Der Schlüsselmarkt wuchs zwischen Juli und September organisch um 5 Prozent. Analysten hatten mit einem Wachstum in Höhe von bestenfalls 3 Prozent gerechnet. In vielen anderen Regionen, insbesondere aber in Nordamerika sowie im deutschsprachigen Raum, blieb die Wachstumsentwicklung hingegen hinter den Erwartungen zurück.

Nur leicht getrübt wird die positive Gesamtsicht durch das noch etwas schwächere organische Wachstum in den Monaten September und Oktober. Es liege zwar leicht unter seinen Erwartungen, heisst es bei Jefferies. Auf seine Gewinnschätzungen werde dies wohl aber keinen Einfluss haben. Er erinnert ausserdem daran, dass Manpower noch deutlich schwächere Werte für das vierte Quartal in Aussicht gestellt habe.

Der Analyst der UBS macht sich ausserdem etwas Sorgen wegen der Bruttomarge, welche durch die CICE-Umstellung in Frankreich unter Druck kommen könnte. Zum Teil wird befürchtet, dass dies auch im kommenden Jahr eine Belastung sein könnte.

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