Zürich (awp) - Die Adecco-Aktien sind am Donnerstag unter den SMI/SLI-Titeln die mit Abstand grössten Verlierer. Der vom Stellenvermittler für das zweite Quartal veröffentlichte Zahlenkranz schrammt an den Analystenschätzungen vorbei. Nach soliden Resultaten anderer Stellenvermittler wurden diese in den Wochen vor der Ergebnisveröffentlichung kurzerhand nach oben angepasst. Nun kommt es zu Gewinnmitnahmen.

Bis um 9.40 Uhr verlieren Adecco 4,5% auf 70,80 CHF, und dies bei hohen Volumina. Der SMI notiert derweil praktisch unverändert. Die Titel kamen schon zuvor seit Mai nicht mehr recht vom Fleck, nachdem sie sich davor ab Jahresmitte 2016 von gut 46 auf rund 75 CHF emporgearbeitet hatten.

Ersten Reaktionen aus Expertenkreisen ist die Enttäuschung in Bezug auf das organische Umsatzwachstum anzumerken. Organisch kam das Wachstum im zweiten Quartal bei 5% und damit am ganz unteren Ende der Prognosenbandbreite von 5 bis 8,2% zu liegen. Die Konsensschätzungen von 6,3% wurden ebenfalls ziemlich deutlich verfehlt. Randstad und Manpower hätten bessere Wachstumszahlen ausgewiesen, ist verschiedentlich zu lesen.

Unterschiedliche Aussagen gibt es zur Marge. So sei diese besser als bei der Konkurrenz ausgefallen, schreibt die ZKB. "Die Kostenkontrolle war gut", meint auch die UBS. Dies mildere den Druck auf die Margen. Andere Experten betonen, dass Adecco auch hier die Prognosen nicht erfüllt habe. Dass die Differenz zwischen den Konsensschätzungen und dem letztendlich erzielten Reingewinn nicht deutlicher ausfällt, führen Analysten auf ein besseres Finanzergebnis sowie auf eine geringere Steuerbelastung zurück.

Leicht positiv wird der Ausblick gewürdigt. "Das im ersten Halbjahr erzielte Wachstum hat sich auch am Ende des Quartals nicht abgeschwächt", schreibt die ZKB dazu. "Insgesamt scheint das freundliche Umfeld für die Stellenvermittler anzudauern, auch wenn die Wachstumstempi in den verschiedenen Weltregionen recht unterschiedlich sind." Vontobel schreibt ebenfalls von einem "stabilen Trend", betont jedoch gleichzeitig, dass es im Juli offensichtlich auch keine Beschleunigung gegeben habe.

"Etwas schwächer als erwartet, aber kein Beinbruch", lautet das Fazit der Baader-Helvea-Experten, welche die Titel unverändert mit 'Buy' einstufen. Auch die ZKB bleibt bei der Einstufung 'Übergewichten', während die UBS und Vontobel ihre 'Neutral'- rsp. 'Hold'-Einschätzungen bestätigen.

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