Zürich (awp) - Die Aktien von Adecco sind am Dienstag mit Verlusten in den Handel gestartet. Für manche Analysten sind die am Morgen vorgelegten Zahlen zum dritten Quartal eine leise Enttäuschung. Ein Fragezeichen gibt es ausserdem zum Ausblick auf das Schlussquartal. In der Folge kommt es zu Gewinnmitnahmen.

Bis um 9.50 Uhr büssen Adecco um 1,7% auf 76,95 CHF ein und sind damit aktuell die grössten Verlierern bei den Blue Chips. Der Gesamtmarkt (SMI) notiert derweil 0,21% unter dem Schlussstand vom Vortag. In den Wochen vor der Quartalsergebnisveröffentlichung lagen die Aktien über weite Strecken gut im Markt. Selbst Spekulationen rund um Marktanteilsverluste an den Rivalen Randstad hätten den Flirt mit 80 CHF nicht vereitelt, heisst es in Händlerkreisen.

Keine Überraschung ist für die Experten das organische, um Arbeitstage bereinigte Wachstum von 6%. Ein solches war erwartet worden, nachdem das Management am Investorentag von Ende September entsprechende Hinweise gegeben hatte. Für den Analysten von Jefferies sind die Wachstumsraten in Nordamerika/Grossbritannien und Irland gleichwohl etwas enttäuschend ausgefallen. Und er verweist für den Hauptmarkt Frankreich auf die höheren Raten der Konkurrenten Randstad und Manpower.

Etwas überrascht zeigt er sich ausserdem über den hohen Abschreiber, welcher den Gewinn markant schrumpfen liess. Er wundert sich, weil das neue Management nun seit über einem Jahr im Amt sei. Alles in allem bleibt er daher bei seiner 'Underperform'-Einstufung.

Andere Analysten sind dem Titel besser gesonnen. So schreibt die Royal Bank of Canada ('Neutral') von "intakten Zahlen", die UBS ('Neutral') von einem guten organischem Wachstum und Vontobel ('Hold') von einer "insgesamt operativ soliden Performance", wobei hie und da der Abschreiber und der daraus resultierende Gewinneinbruch ebenfalls mit einem Stirnrunzeln zur Kenntnis genommen wird.

Auch die Institute, welche die Adecco-Papiere zum Kauf empfehlen, sind nicht vollends zufrieden. So lobt die ZKB zwar die gute Kostenkontrolle, bezeichnet den ausgewiesenen Umsatz hingegen als weitere "leise Enttäuschung". Und Baader Helvea hebt den Margendruck in den wichtigen Ländern Frankreich und Nordameria/UK hervor.

Für die meisten Analysten gibt es wegen des Ausblicks auf das vierte Quartal ein Fragezeichen. "Das anziehende Umsatzwachstum am Ende des Quartals lässt die Hoffnung keimen, dass Adecco noch einen Gang höher schalten kann", schreibt die ZKB. Für die Deutsche Bank ('Sell') ist es nun hingegen völlig unklar, ob nun mit einer höheren Wachstumsrate gerechnet werden kann. Die bessere Rate im September sei zwar positiv, wegen der vom Management betonten schwierigere Vergleichsbasis bestehe jedoch Klärungsbedarf.

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