Zürich (awp) - Die Aktien von Adecco sind am Freitag mit Kursabgaben in den Handel und bei den Blue Chips ans Tabellenende abgerutscht. Der Personalvermittler hat im Vorfeld des Investorentreffens in London für die Zeit bis 2020 neue, anspruchsvolle Ziele kommuniziert und die Pläne zu künftigen Investitionen dargelegt. Analysten begrüssen die neuen Zielsetzungen sowie das Bekenntnis zur Dividendenpolitik, verweisen aber gleichzeitig auf das Risiko eines allfälligen Konjunkturabschwungs.

Gegen 09.40 Uhr verlieren Adecco 0,9% auf 75,25 CHF, während der Gesamtmarkt (SMI) 0,1% dazugewinnt. Bei Adecco dürften auch Gewinnmitnahmen mit ein Grund für die Kursverluste sein, denn die Papiere blicken auf einen starken Kursanstieg in den vergangenen Wochen zurück. Ende August lag der Kurs noch unter 70 CHF.

Adecco habe sich für die Zukunft "angriffige" Ziele gesetzt, heisst es in einem Kommentar der Bank RBC. Die Wachstumsabsichten, die geplanten Einsparungen und das Dividendenversprechen, all das sei "sehr positiv". Allerdings gibt der RBC-Analyst zu bedenken, dass die im Rahmen der Strategieumsetzung notwendigen Investitionen zunächst auf die Profitabilität drücken werden. Bis 2020 seien daher kaum positive Auswirkungen auf die Marge zu erwarten.

Bei der Deutschen Bank setzt man hinter die neuen Ziele einige Fragezeichen und hofft daher auf weitere Details. So dürften beispielsweise die geplanten Einsparungen mit dem Abbau von Stellen realisiert werden, was sich mit Blick auf den Widerstand vonseiten der Gewerkschaften und Betriebsräten schwierig gestalten könnte. Auch sei davon auszugehen, dass die Investitionen in digitale Projekte höher ausfallen dürften als veranschlagt.

Marco Strittmatter von der ZKB wertet die neuen Ziele als gute Neuigkeiten für Investoren. Insbesondere die Senkung der Kostenquote habe er so nicht erwartet und auch das Bekenntnis zu einer mindestens immer stabilen Dividende sei positiv zu werten. Die "progressive" Dividendenpolitik will Adecco auch in einer Rezession beibehalten. Bisher habe sich die Gruppe immer ausbedungen, dass die Dividende bei sehr ausserordentlichen Ereignissen auch einmal tiefer ausfallen könnte, so Strittmatter.

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