Glattbrugg (awp) - Adecco ist im ersten Quartal 2017 weiter gut gewachsen und hat unter dem Strich deutlich mehr verdient. Der weltgrösste Personalvermittler hat damit die Erwartungen der Analysten übertroffen. Für die kommenden Monate ist das Management zuversichtlich.

Zwischen Januar und März habe Adecco das positive Momentum beibehalten, lässt sich CEO Alain Dehaze in der Mitteilung vom Dienstag zitieren. Konkret erzielte der Konzern ein um Arbeitstage bereinigtes organisches Wachstum von 6% (nicht bereinigt 7%). Im vierten Quartal waren es 6% (5%) gewesen. Analysten hatten im Vorfeld laut dem AWP-Konsens nur mit einem Wert (nicht bereinigt) von 5,9% gerechnet. Der Umsatz in der Berichtswährung Euro nahm derweil um 7% auf 5,73 Mrd EUR zu.

"Im ersten Quartal haben sich alle Regionen positiv entwickelt und zum Umsatzwachstum beigetragen", betont der CEO weiter. Im grössten Markt Frankreich, wo gut ein Fünftel des Umsatzes anfällt, wuchs Adecco organisch (und arbeitstagsbereinigt) um 8%. Sehr gut sei die Nachfrage aus der Automobilindustrie, aber auch vom Bau und aus der Logistikbranche gewesen, heisst es dazu.

Ein noch höheres Wachstum wurde einzig in Italien (+26%) erzielt. Gut unterwegs war Adecco auch auf der iberischen Halbinsel (+6%), während das Geschäft in Nordamerika und Grossbritannien (+3%) und vor allem in der Region "Deutschland, Österreich, Schweiz" (+1%) unterdurchschnittlich blieb. Für die Schweiz allein wird allerdings mit +8% ein vergleichsweise hoher Wert ausgewiesen.

Aufgeschlüsselt nach Geschäftstätigkeiten entwickelte sich die allgemeine Temporärvermittlung (+8%) deutlich besser als die Fachkräfte-Temporärvermittlung (+4%). Das relativ kleine Geschäft mit dauerhafter Jobvermittlung wuchs mit 6%.

GEWINN LEGT STÄRKER ZU

Die Zahlen unter dem Strich stiegen im ersten Quartal überproportional. So nahm der Bruttogewinn zwar im Einklang mit dem Umsatz um 7% auf 1,08 Mrd EUR zu, und die entsprechende Marge nahm minimal um 20 Basispunkte auf 18,8% ab. Die zugrundeliegende Marge im Zeitarbeitsgeschäft sei wegen Preis- und Mixeffekten sogar um rund 40 Basispunkte gesunken, wird eingeräumt.

Der EBITA (ohne Einmaleffekte) erhöhte sich gleichwohl um satte 20% auf 273 Mio EUR und die Marge auf 4,8% von 4,3%; auf berichteter Basis waren es 270 Mio EUR (+19%). Auf Stufe Reingewinn wurde sogar ein 22% höherer Wert von 176 Mio EUR erreicht. Auch mit diesen Zahlen hat Adecco die Schätzungen der Analysten übertroffen.

HÖHERE PRODUKTIVITÄT

CEO Dehaze hebt dazu die Kostendisziplin und die höhere Produktivität hervor. Das Umsatzplus sei mit einem nur um 1% höheren Personalbestand erreicht worden, betont er.

Aufgeschlüsselt nach Regionen vermochten fast alle Marktgebiete die (bereinigte) EBITA-Marge zu steigern. Dies gilt auch für Frankreich, wo ein Wert von 6,0% (+30 BP) erreicht wurde. Einzig im Bereich General Staffing in der Region USA/UK sowie bei der Tochter Lee Hecht Harrison nahm sie ab.

POSITIVER AUSBLICK

Mit Blick auf den weiteren Ausblick hält Adecco fest, dass das positive Momentum im März und April angehalten habe. Das um Arbeitstage bereinigte organische Wachstum lag in diesen beiden Monaten bei 5-6% nach je 6% im gesamten ersten Quartal 2017 bzw. im vierten Quartal 2016. Der globale wirtschaftliche Ausblick bleibe derweil unsicher. Man werde aber auf Veränderungen in den Marktgegebenheiten reagieren und die Preisdisziplin und die Kostenkontrolle hochhalten.

Dieser Ausblick entspricht mehr oder weniger wörtlich demjenigen vom März bei der Bekanntgabe der Q4-Zahlen. Die Mittelfristziele zu Wachstum, EBITA-Marge und Cash-Konversion werden wie bereits damals in der Mitteilung nicht erwähnt.

Um weiter zu wachsen, ergänzt Adecco die digitale Strategie mit dem neuen Produkt Adia, wie es weiter heisst. Es handle sich dabei um eine Portal für das KMU-Segment.

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