Zürich (awp) - Adecco hat im zweiten Quartal die Auswirkungen von Corona mit voller Wucht zu spüren bekommen. Die Zahlen für das zweite Quartal sind allerdings deutlich besser, als es Analysten erwartet hatten.

Der Umsatz in der Berichtswährung Euro nahm zwischen April und Juni um satte 29 Prozent auf 4,18 Milliarden Euro ab, wie das Unternehmen am Donnerstag mitteilte. Bereinigt um Wechselkurseffekte und um die unterschiedliche Anzahl Arbeitstage ging er um 28 Prozent zurück. Begründet wurde der Einbruch mit den Lockdowns in vielen Ländern.

Der Bruttogewinn verringerte sich in der Folge um 30 Prozent auf 786 Millionen und das bereinigte operative Ergebnis (EBITA) um 72 Prozent auf 75 Millionen. Unter dem Strich steht ein Konzerngewinn von 21 Millionen, nachdem im Vorjahreszeitraum noch 159 Millionen ausgewiesen worden waren.

"Agiles Kostenmanagement"

Mit den ausgewiesenen Zahlen hat der Stellenvermittler die Erwartungen gleichwohl markant übertroffen. So hatten die meisten Analysten einen deutlich höheren Umsatzrückgang und rote Zahlen erwartet.

Konkret war im Schnitt (AWP-Konsens) ein organisches Wachstum von -33,4 Prozent, ein Umsatz von 3,94 Milliarden, ein EBITA von -34 Millionen sowie einen Reinverlust von 54 Millionen prognostiziert worden.

Adecco begründet die schwarzen Zahlen mit einem "agilen Kostenmanagement". So seien die Kosten ("Selling, General & Administrative") gegenüber dem Vorjahresquartal um 17 Prozent gesunken.

Breites Portfolio hilft

Geholfen habe ausserdem das breite Portfolio. So sei zwar der Umsatz mit Temporärarbeit massiv gesunken, jener im Bereich Karriereentwicklung hingegen leicht angestiegen.

Nach Ländern betrachtet war der Einbruch in Frankreich (-44%), wo ein Fünftel des Umsatzes herkommt, besonders drastisch. Damit habe man jedoch den Markt geschlagen, hiess es dazu. Das gleiche habe auch für andere Länder wie Italien gegolten. In der Schweiz ging der Umsatz organisch um 28 Prozent zurück.

Verbesserung im Juli

Im Ausblick spricht Adecco mit Blick auf die Corona-Pandemie von einer nach wie vor sehr unsicheren Marktlage. Nachdem die grössten Umsatzeinbussen im April (-33%) erfolgt seien, habe sich jedoch die Lage in der Folge verbessert. Im Monat Juni etwa gingen die Umsätze organisch um 26 Prozent zurück, während sich im Juli eine weitere leichte Verbesserung gezeigt habe. Konkretisiert wurde dies nicht.

In der Bilanz kann Adecco in der Krise auf ein dickes Liquiditätspolster stützen. Per Ende Juni weist die Gruppe Barmittel in Höhe von 1,5 Milliarden Euro auf. Zudem stehe eine Kreditfazilität im Umfang von 600 Millionen bei Bedarf bereit.

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