Zürich (awp) - Adecco ist im vierten Quartal 2017 etwas schneller gewachsen wie im Vorquartal. Zu Beginn des neuen Jahres zeichnet sich jedoch wieder ein etwas schwächeres Wachstums ab. Der Reingewinn nahm wegen Effekten aus Steuerreformen in Frankreich und den USA markant zu. Die Aktionäre sollen nun in den Genuss einer leicht höheren Dividende kommen.

Zwischen Oktober und Dezember erzielte der weltgrösste Personalvermittler ein um Arbeitstage bereinigtes organisches Wachstum von 7%, wie er am Donnerstag mitteilte. In den letzten vier Quartalen war jeweils eine minimal tiefere Steigerung von 6% verzeichnet worden. Die hohe Wachstumsrate ist eine Überraschung, hatte das Management im Vorfeld doch explizit auf eine herausfordernde Vergleichsbasis hingewiesen.

Der Umsatz in der Berichtswährung Euro stieg um 3% auf 6,06 Mrd EUR. Besonders gut lief das Geschäft im wichtigen Markt Frankreich, wo ein (bereinigtes) organisches Wachstum von 9% erreicht wurde. Sogar zweistellige Wachstumsraten zeigten die kleineren Märkte Italien (+28%), Benelux/Nordeuropa (+12%) und Spanien/Portugal (+11%). Verhaltener entwickelte sich die Region Deutschland/Österreich/Schweiz mit +4%, wobei allerdings die Schweiz allein mit 11% eine gute Leistung zeigte. Die Divisionen Nordamerika/Grossbritannien/Irland hinkten hingegen etwas hinterher.

Der Bruttogewinn nahm derweil um 2% auf 1,09 Mrd EUR ab, womit die entsprechende Marge um 90 Basispunkte tiefer bei 17,9% zu liegen kam. Das Management verweist unter anderem auf negative Feiertagseffekte. Zudem deutet es an, dass die Preise nach wie vor unter dem Wettbewerb gelitten hätten. Eine gute Kostenkontrolle bleibe daher ein Schwerpunkt.

STEUERREFORMEN HELFEN

Der EBITA verringerte sich in der Folge um 6% auf 274 Mio EUR, bereinigt um Einmaleffekte waren es 278 Mio EUR (Marge: 4,6%). Auf Stufe Reingewinn wurde jedoch ein um satte 38% höherer Wert von 297 Mio EUR erreicht, was nicht zuletzt mit positiven Neubewertungs-Effekten durch die Steuerreformen in Frankreich und den USA erklärt wird. Denn durch diese Neubewertungen kam die Steuerquote im vierten Quartal nur bei 23% zu liegen (Gesamtjahr: 28%).

Mit den vorgelegten Zahlen hat Adecco die Schätzungen von Analysten (AWP-Konsens) beim Umsatz und vor allem beim Reingewinn übertroffen, beim Bruttogewinn und dem EBITA verfehlt. Die Experten hatten im Schnitt mit einem Umsatz von 6,00 Mrd, einem EBITA von 307 Mio und einem Reingewinn von 204 Mio EUR gerechnet. Die Dividende im Schnitt bei 2,50 CHF erwartet.

HÖHERE DIVIDENDE

Im Gesamtjahr 2017 resultierte derweil ein organisches Wachstum von 6%, ein Umsatz von 23,66 Mrd EUR (+4%), ein EBITA von 1,15 Mrd (+5%) und ein Reingewinn von 788 Mio (+9%). Die Dividende soll nun auf 2,50 von 2,40 CHF erhöht werden.

"Die Adecco Gruppe blickt auf ein weiteres solides Jahr 2017 zurück, in der eine gute finanzielle Performance und bedeutende Fortschritten in den Umsetzung der strategische Agenda erreicht wurden", lässt sich CEO Alain Dehaze in der Mitteilung zitieren.

MARGE DURCH FEIERTAGE IM Q1 BELASTET

Mit Blick auf das laufende Jahr gibt Adecco wie üblich keine Ziele bekannt. Erwähnt wird jedoch, dass die Wachstumsraten im Januar und Februar kombiniert (bereinigt) bei 5% gelegen habe. Ausserdem werde die Bruttogewinn-Marge auch im ersten Quartal durch Feiertagseffekte negativ (-30 BP) beeinflusst.

In der Geschäftsleitung von Adecco kommt es ausserdem zu einem Abgang. Personalchefin Shanthi Flynn verlasse die Gesellschaft per Ende April aus persönlichen Gründen, heisst es weiter.

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