Zürich (awp) - Der Personalvermittler Adecco präsentiert am Dienstag, 4. Mai, die Ergebnisse für das erste Quartal 2021. Insgesamt haben vier Analysten zum AWP-Konsens beigetragen.

Q1 2021E
(in Mio EUR)           AWP-Konsens    Q1 2020

Umsatz                     4995          5139        
Org. Wachstum* (in %)       1,9            -9        
EBITA**                     179           154        
EBITA                       160           136        
Reinergebnis                 96          -348         


* werktagsbereinigt
** ohne Einmaleffekte

FOKUS: Die bereits veröffentlichten Zahlen der wichtigsten Konkurrenten Randstad und Manpower ergeben kein eindeutiges Bild. Während Randstad bereinigt um mehr als 6 Prozent gewachsen ist, konnte Manpower nur leicht zulegen. Analysten gehen davon aus, dass sich Adecco mit seinem Volumenwachstum im Startquartal dazwischen einreihen wird. Konkret wird im Schnitt ein Wert von +1,9 Prozent prognostiziert.

Ein Grund für diese Vorhersage ist unter anderem die Aussage von Randstad, in dem für Adecco wichtigen Markt Frankreich um 4 Prozent gewachsen zu sein und damit den Markt geschlagen zu haben. Dies limitiert die Wachstumsperspektiven von Adecco in den Augen der Experten.

Limitierend für die Wachstumsprognose sind ausserdem die Aussagen von Adecco, die bei der Vorlage der Q4-Resultate gemacht wurden. Demnach gingen die Volumen im Januar um 2 Prozent zurück und im Februar in ähnlicher Grössenordnung. Wachstum gab es somit einzig im Monat März. Hier wirkt sich im Vorjahresvergleich positiv aus, dass im März 2020 die Folgen der Pandemie schon stark zu spüren waren.

Bei der Profitabilität dürften sich die leicht höheren Volumina und der Mix (mehr hochmargiges Geschäft) positiv auswirken. Das Reinergebnis ist derweil mit dem Vorjahr kaum vergleichbar, weil dieses damals von einem hohen Goodwill-Abschreiber belastet wurde.

ZIELE: Im letzten Dezember setzte sich die Gesellschaft unter dem Motto "Future@Work" neue Mittelfristziele für die Strategieperiode ab 2021. Konzernweit strebt die Gruppe über den Zyklus nun eine EBITA-Marge von 3,0 bis 6,0 Prozent an, was über dem vorherigen Wert liegt (2,5-5,0%). Zudem wird ein "starker" Cashflow angepeilt, konkret eine Cash Conversion Rate von über 90 Prozent.

Die Mittel sollen dazu dienen, die geplanten Investitionen zu stemmen und die Aktionäre mit einer "progressiven Dividende" zu beglücken. Letzteres bedeutet laut den Angaben eine Payout-Ratio von 40 bis 50 Prozent sowie eine Dividende pro Aktie mindestens auf Vorjahreshöhe.

Ausserdem werden mit der Kernmarke Adecco Marktanteilsgewinne und steigende Margen angepeilt. Zudem will der Konzern laut den Angaben im Bereich "Talent Solutions" sowie bei der Technologietochter "Modis", die beide schnelleres Wachstum und höhere Margen versprechen, verstärkte Investitionen tätigen.

Der Bereich "Talent Solutions" bietet unter anderem Fachkräftevermittlung, Weiterbildungen und Karriereberatungen an. Modis ist das "Technologie-Geschäft" von Adecco, welches Unternehmen Technologieexperten zur Verfügung stellt sowie Technologie-Beratungen und -Weiterbildungen anbietet.

PRO MEMORIA: Adecco nahm am 7. April das wegen Corona unterbrochene Aktienrückkaufprogramm wieder auf. Es umfasst maximal 600 Millionen Euro.

Ebenfalls Anfang April zeigte sich Verwaltungsratspräsident Jean-Christoph Deslarzes in einem Zeitungsinterview "verhalten optimistisch". Es sei allerdings noch zu früh, um aus den Verbesserungen der letzten Monate eine Prognose abzuleiten.

An der Generalversammlung wurde Rachel Duan neue in den Verwaltungsrat gewählt. Das Gremium besteht nun aus vier Frauen und vier Männern und ist somit geschlechterparitätisch besetzt.

Das Top-Management des Unternehmens hat im letzten Jahr wegen der Coronakrise wie angekündigt auf einen Teil des Lohns verzichtet. So erhielt CEO Alain Dehaze 2020 insgesamt 3,43 Millionen Franken, nachdem es im Vorjahr noch 3,81 Millionen gewesen waren. Die gesamte Geschäftsleitung kam auf 18,60 nach 22,18 Millionen.

AKTIENKURS: Die Adecco-Papiere kommen seit Anfang Jahr mit einem Plus von knapp 5,8 Prozent daher und notieren derweil auf rund 62,50 Franken. Damit bewegt sich die Aktie nach dem Einbruch im Frühjahr 2020 wieder in der Region des Vor-Corona-Niveaus.

Homepage: www.adecco.com

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