Zürich (awp) - Der Personaldienstleister Adecco gibt am Dienstag, 6. November die Ergebnisse zum dritten Quartal 2018 bekannt. Insgesamt haben fünf Analysten zum AWP-Konsens beigetragen.

Q3 2018E
(in Mio EUR)           AWP-Konsens    Q3 2017A   

Umsatz                    5'981          5'901         
Bruttogewinn              1'092          1'091         
EBITA                       268            321         
Reingewinn                  220            123      

(in %)
Organisches Wachstum*       1,4              6         


* arbeitstagsbereinigt

FOKUS: Das Überraschungspotenzial hält sich in Grenzen. Denn Adecco gab Mitte September, also zwei Wochen vor Ende des Quartals, im Rahmen eines Investorentags ein Update zum Geschäftsgang.

Adecco verzeichnete demnach in den Monaten Juli und August nur eine Wachstumsrate von 2 Prozent (organisch und arbeitstagsbereinigt). Und zu Beginn des Septembers hätten die Volumen auf eine weitere Verlangsamung hingedeutet, hiess es damals. Zum Vergleich: Im zweiten Quartal hatte Adecco noch ein Wachstum von 4 Prozent ausgewiesen, davor über mehrere Quartale zwischen 6 und 7 Prozent.

Analysten gehen nun im Schnitt von einem Wachstum von 1,4 Prozent aus. Sie verweisen auch auf deutlich schwächere Wachstumsraten bei den grössten Konkurrenten Randstad und Manpower.

Adecco könnte aber stärker als die Konkurrenz gelitten haben. Die Wahrscheinlichkeit ist auf jeden Fall gross, dass Adecco im dritten Quartal die Position des grössten Personaldienstleisters verloren hat. Randstad erzielte einen Quartalsumsatz von 6,01 Milliarden Euro, während die Analysten bei Adecco im Schnitt von 5,98 Milliarden ausgehen.

Der Grund für die Verlangsamung gegenüber dem Vorquartal war die Wirtschaftsentwicklung in Kontinentaleuropa, wie Firmenchef Alain Dehaze am Investorentag sagte. Zusätzlich unter Druck - gerade auch im wichtigen Markt Frankreich - sei Adecco wohl durch die Probleme der Autoindustrie geraten, meinen Analysten.

Adecco kündigte am Investoren Massnahmen an, um die Kosten an das schlechtere Wachstumsumfeld anzupassen. Dazu wird ein Update erwartet.

Ein Augenmerk werden die Experten auch auf die Entwicklung der Margen haben. Dabei gab es zuletzt auch schon negative Überraschungen. Adecco nimmt aktuell Geld in die Hand, um das Unternehmen digital fit zu machen. Das entsprechende Wachstums- und Sparprogramm heisst "GrowTogether". Dieses Programm soll schon im laufenden Jahr erste Früchte bringen.

Von grossem Interesses sind abgesehen von den ausgewiesenen Zahlen wie üblich die Angaben zum Start ins neue (vierte) Quartal.

ZIELE: Bei Adecco gibt es nur Mittelfrist- und keine Jahresziele. Diese wurden im September bestätigt. Laut diesen will der Personaldienstleister viermal schneller als die gesamte Wirtschaft wachsen.

Gleichzeitig strebt das Management Effizienzsteigerungen an. So soll das Wachstums- und Sparprogramm "GrowTogether" ab 2020 Einsparungen von 250 Millionen Euro bringen, wie Finanzchef Hans Ploos van Amstel sagte. Im laufenden Jahr sollen es schon einmal 50 Millionen sein. Ausserdem sieht sich das Management einer "progressiven" Dividendenpolitik verpflichtet, selbst in Zeiten einer Rezession.

PRO MEMORIA: Im Januar erhält Adecco eine neue Personalchefin. Das Unternehmen hat Gordana Landen zur Chief Human Resources Officer ernannt.

Ende Oktober wurde bekannt, dass ein bestehender Grossaktionär seine Beteiligung weiter ausgebaut hat. Die britische Silchester International Investors LLP erhöhte den Anteil auf 5,02 Prozent.

AKTIENKURS: Die Adecco-Aktien gehören 2018 bislang zu den Titeln mit einer deutlichen Underperformance. Nach dem Jahreshoch im Januar bei 80,10 Franken ging es für die Papiere praktisch nur noch nach unten. Letzte Woche erreichten sie 45,56 das bisherige Jahrestief. Aktuell notiert sie wieder etwas höher bei rund 50 Franken (Freitag, 12.30 Uhr).

Homepage: www.adecco.com

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