FRANKFURT/NEW YORK (dpa-AFX Broker) - Die große Enttäuschung der Anleger über den Quartalsbericht von Nike ist am Freitag auch auf die deutsche Konkurrenz übergeschwappt. Die Papiere von Adidas sackten bis zu 4,4 Prozent ab auf ein erneutes Tief seit 2016. Für die Puma-Anteile ging es sogar noch etwas deutlicher um gut 5,6 Prozent bergab. Sie bewegen sich auf dem niedrigsten Niveau seit fast zweieinhalb Jahren.

Der Druck war damit aber nicht ganz so groß wie beim US-Wettbewerber Nike, dessen Aktien im außerbörslichen New Yorker Handel etwa neun Prozent einbrachen. Fazit des ersten Quartals des Sportartikelgiganten ist, dass sein Geschäft von gestiegenen Logistik-Kosten und dem starken Dollar gebremst wird. Die Bruttomarge enttäuschte den Markt entsprechend.

Ein Händler sah zwar einen Lichtblick auf der Umsatzseite von Nike, da hier die Entwicklung in Nordamerika und dem EMEA-Wirtschaftsraum erfreulich sei. Negativ sei aber die Tatsache, dass Nike mit hohen Lagerbeständen kämpft und diese mithilfe von Rabatten abbaut. Es spricht dafür, dass der Einzelhandel besonders vorsichtig mit seinen Bestellungen agiert. Der RBC-Experte Piral Dadhania sagte, überschüssige Lagerbestände in Nordamerika seien zuletzt die größte Angst unter den Anlegern gewesen. Nike sei dagegen nicht immun.

"Die Lösung des Dilemmas zwischen Umsatzwachstum und Margenschutz ist angesichts der Inflationsproblematik und der niedrigeren Verbraucherausgaben komplexer denn je", sagte Analyst Cédric Rossi vom Analysehaus Bryan Garnier. Umsatzwachstum gehe unter diesen Umständen zulasten der Profitabilität. Experten befürchten, dass der Konsumsektor weiter leidet, solange der Anstieg der Verbraucherpreise so dynamisch bleibt wie aktuell. In Deutschland hat die Inflation mittlerweile die Zehn-Prozent-Marke und damit ein 70-Jahreshoch erreicht./tih/ag/zb