FRANKFURT (Dow Jones)--Fester hat sich der deutsche Aktienmarkt am Freitag aus dem Handel verabschiedet. Der letzte Handelstag im September sorgte noch einmal für Kauflaune, da er auch gleichzeitig der Auftakt zum Schlussquartal 2022 ist. Im DAX lud zudem die erfolgreiche Verteidigung der 12.000er-Marke zu Käufen ein. Der Index legte um 1,2 Prozent zu auf 12.114 Punkte.

Der extreme Anstieg der Inflationsdaten von 10 Prozent in der Eurozone wurde daher kurzzeitig weggesteckt. Der Markt kannte bereits den gleichhohen Ansprung der deutschen Inflation und in den Niederlanden waren die Preise sogar um früher unvorstellbare 17 Prozent im September explodiert.


  Inflation in USA und Europa breitet sich weiter aus 

Ulrike Kastens, Volkswirtin für Europa beim Vermögensverwalter DWS unterstrich, dass bei der Inflation nicht nur die Energiepreise als Preistreiber wirkten. Auch die Preise für dauerhafte Konsumgüter verteuerten sich weiter, was sich im Anstieg der Inflations-Kernrate auf nunmehr 4,8 Prozent zeigte.

"Dies wird vor allem die EZB mit Sorge beobachten, denn der Preistrend verbreitert sich weiter", warnte Kastens. Aber "nur eine Normalisierung der Geldpolitik reicht in diesem Umfeld daher nicht aus", folgerte Kastens mit Blick auf die Notwendigkeit weiterer Zinserhöhungen durch die EZB.

Ein ähnliches Bild zeigten die USA: Dort stieg die Kernrate des wichtigen PCE-Deflators um 4,9 Prozent, was ebenfalls einen Anstieg auf breiter Front zeigte. "Damit gibt es für die Fed keinen Grund, bei den Zinserhöhungen irgendwie zurückhaltender vorzugehen", sagte ein Händler.


   Adidas und Puma nach Nike-Zahlen schwach 

Gesucht waren oft die Verlierer des abgelaufenen Quartals: So erholten sich Vonovia um 5,6 Prozent von ihrem scharfen Abwärtstrend. Siemens Healthineers standen mit plus 5,4 Prozent ebenfalls mit an der DAX-Spitze. Die Analysten von Jefferies haben ihre Kaufempfehlung wiederholt und betont, dass das vierte Quartal in der Regel das stärkste des Unternehmens sei.

Kräftige Verkäufe gab es bei den Aktien der Sportartikelhersteller nach schwachen Zahlen von Nike. Der US-Sportartikelhersteller hatte nach einem Gewinneinbruch im ersten Geschäftsquartal angesichts hoher Lagerbestände vor dem Weihnachtsgeschäft auch noch einen trüben Ausblick gegeben. Der Lagerabbau dürfte stärkere Rabattaktionen erfordern, was die Marge belaste. Nike brachen in den USA über 10 Prozent ein und zogen Adidas 4,1 Prozent und Puma sogar um 5,7 Prozent mit nach unten.


  Porsche nach IPO nur knapp im Plus 

Bei den Autowerten wurde weiter umgeschichtet. Die Verkäufe in den DAX-Werten VW (-1,6%) und Porsche Holding (-3,8%) setzten sich weiter fort. Anleger wollten nicht in komplizierten Holding-Konstruktionen engagiert sein, wenn sie auch direkt in den operativ tätigen Sportwagenbauer Porsche (unv.) investieren können, hieß es im Handel.


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INDEX          zuletzt  +/- %  +/- % YTD 
DAX          12.114,36  +1,2%    -23,74% 
DAX-Future   12.076,00  +0,8%    -23,80% 
XDAX         12.057,13  +0,4%    -23,92% 
MDAX         22.370,02  +2,7%    -36,31% 
TecDAX        2.670,82  +2,4%    -31,87% 
SDAX         10.522,69  +2,5%    -35,89% 
zuletzt             +/- Ticks 
Bund-Future     138,57   +126 
 
Index   Gewinner  Verlierer  unv.  Umsatz Mio Euro  Mio Aktien  Vortag 
DAX           30         10     0          3.682,3        91,5    90,5 
MDAX          46          2     1            578,8        42,2    47,4 
TecDAX        26          3     1            807,6        33,0    26,5 
SDAX          59         10     1            145,3        12,2    12,8 
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September 30, 2022 11:54 ET (15:54 GMT)