Puma-Chef Björn Gulden will das Corona-Jahr so schnell wie möglich abhaken.

"2020 ist ein verlorenes Jahr. Es geht darum, 2021 wieder gut auszusehen", sagte der Norweger bei der Präsentation der Halbjahreszahlen am Mittwoch. Dabei gäben ihm der Juni und Juli eigentlich wieder Grund zu mehr Optimismus - da hat der weltweit drittgrößte Sportartikelhersteller schon wieder Gewinne geschrieben. Doch fürchtet Gulden bei steigenden Infektionszahlen in vielen Teilen der Welt eine zweite Corona-Welle mit geschlossenen Sportgeschäften und Ausgangssperren. Vor allem Lateinamerika macht ihm Sorgen. Die erste Welle hatte dem Adidas-Konkurrenten Umsatzeinbrüche und rote Zahlen eingebrockt. Die Puma-Aktie legte dennoch um 3,4 Prozent zu.

"Das war das schwierigste Quartal, das ich in dieser Branche je erleben musste", sagte Gulden. Von April bis Juni stand ein Verlust von 95,6 Millionen Euro zu Buche, weil der Umsatz um fast ein Drittel auf 831 Millionen Euro einbrach. Ein Jahr zuvor hatte Puma noch 49,7 Millionen Gewinn erwirtschaftet. 85 Prozent aller Puma-Läden waren zeitweise wegen der Pandemie geschlossen. Inzwischen sind wieder 85 Prozent offen. Im März lag der Umsatz schon um 24 Prozent unter Vorjahr, im April brach er um mehr als die Hälfte ein, im Mai um 38 Prozent. Die Erholung in China und die Lockerungen in vielen Regionen begrenzten das Minus im Juni auf sechs Prozent. Der Juli liege praktisch auf Vorjahresniveau, sagte Gulden.

Der Verkauf über das Internet habe sich im zweiten Quartal zwar fast verdoppelt. Engpässe in der Logistik hätten höhere Zuwächse aber verhindert, räumte der Konzernchef ein. In diesem Jahr gehe es nur darum, "zu überleben, sich zu erholen und dann wieder gestärkt und mit Wachstum aus der Krise hervorzugehen."

Zeitweise drohte Puma das Geld auszugehen, weil die Umsätze einbrachen, die bestellte Ware aber bezahlt werden musste und die Kosten weiterliefen. Finanzchef Michael Lämmermann besorgte eine 900-Millionen-Euro-Kreditlinie, zu der die Staatsbank KfW 625 Millionen beisteuerte. Im Moment sehe es aus, als könne Puma den Kredit unangetastet lassen. "Wenn es so weitergegangen wäre wie im April, hätten wir ihn im Juni oder Juli gebraucht", sagte Gulden.

In den nächsten sechs Monaten werde sich entscheiden, wie es für Puma nach der Krise weitergehe. Fußballschuhe und Fantrikots blieben zuletzt liegen, dafür zog das Geschäft mit Laufschuhen an. "In einer perfekten Welt werden wir alle Ziele erreichen, nur ein Jahr später", sagte der Vorstandschef. Puma hatte sich ein Umsatzwachstum um rund zehn Prozent pro Jahr vorgenommen, bis 2022 sollte die operative Umsatzrendite (Ebit-Marge) zehn Prozent erreichen. Grundsätzlich sieht er die Zukunft für Puma nach Corona rosig: "Die Leute werden danach mehr Sport treiben, weil sie gesundheitsbewusster sind."