Von Ulrike Dauer

FRANKFURT (Dow Jones)--Adidas hat ein turbulentes Jahr hinter sich, in dem das Covid-19-Virus einiges durcheinander brachte. Die Ankündigung der Strategie 2021-2025 verschob sich von November auf März. Behördlich verordnete Geschäftsschließungen blockierten monatelang den Verkaufskanal Nr. 1 für Sportartikel, so dass der DAX-Konzern seit dem zweiten Quartal nur noch auf Sicht und ohne Prognose für das Gesamtjahr fährt. Zudem sah es lange nach einem Dividendenausfall aus. Hier hat Adidas vor Kurzem die Kurve gekriegt. Dominieren wird am 10. März die Strategie bis 2025, die der Vorstand vorstellen will. Eine Weiche hat CEO Kasper Rorsted schon gestellt: Reebok soll verkauft werden. Die Pläne werden sich also allein auf die Marke Adidas konzentrieren. Erwartet werden margenverbessernde E-Commerce-Initiativen und Innovationen, die das Thema Nachhaltigkeit und Recycling voranbringen.

Adidas wird die Ergebnisse und Strategie voraussichtlich am 10. März vorbörslich veröffentlichen.

Was für Anleger wichtig wird:

SCHLUSSQUARTAL: Adidas selbst hat für das vierte Quartal einen operativen Gewinn von 100 bis 200 Millionen Euro und einen währungsbereinigten Umsatzrückgang im niedrigen bis mittleren einstelligen Prozent-Bereich mit Rückkehr zu Wachstum in China in Aussicht gestellt. Voraussetzung seien keine weiteren großen Lockdowns, mehr als 90 Prozent der Stores offen. Der Konzern dürfte aber von starken Online-Umsätzen um Black Friday profitiert haben. Die Analysten der Deutschen Bank erwarten dank starker Performance im E-Commerce sowie in China den Umsatzrückgang im niedrigen Bereich, obwohl seit November und Dezember in Europa in vielen Ländern die Läden wieder geschlossen waren.

GESAMTJAHR: Adidas kann und will nun doch eine Dividende für 2020 zahlen. Je Aktie sollen es 3,00 Euro sein nach 3,85 Euro für 2019. Und dies, obwohl der Gewinn fast 80 Prozent unter Vorjahr erwartet wird. Die Liquiditäts-Kreditfazilität mit Beteiligung der staatseigenen KfW konnte der Konzern rechtzeitig zur Dividendenplanung mit Hilfe des frisch erworbenen Kredit-Ratings ablösen, durch Unternehmensanleihen und einen neuen Bankenkredit. Die Herzogenauracher dürften ihr ursprüngliches Ziel eines E-Commerce-Umsatzanteils von 4 Milliarden Euro bis 2020 übertroffen haben. Die Warburg-Analysten rechnen beim Online-Umsatz mit einer 55-prozentigen Steigerung auf 4,2 Milliarden Euro und einem Umsatzanteil von 21 Prozent.

2021: Adidas dürfte wieder auf Wachstum und Gewinnsteigerung schalten, aber angesichts andauernder Geschäftsschließungen im Zuge der sich verschärfenden Covid-10-Pandemie noch nicht das Niveau von 2019 erreichen. Die Analysten der DZ Bank sehen 2021 als "Übergangsjahr, mit eher negativem Überraschungspotential auf der Ergebnisseite". Eigentlich ist sportliche Freizeitkleidung homeoffice- und urlaub-zu-hause-bedingt der Mode-Gewinner in der Corona-Pandemie.

STRATEGIE 2021-2025: Als Ziele dürfte Adidas im Schnitt mindestens währungbereinigtes Umsatzwachstum von 10 bis 12 Prozent pro Jahr und bis 2025 eine bereinigte EBIT-Marge von mehr als 11,5 Prozent vorgeben, meinen die Baader-Analysten. Beides waren die ursprünglichen Ziele für den Zeitraum 2016 bis 2020.

E-Commerce-Initiativen und nachhaltige neue Produkte werden Warburg zufolge entscheidend dafür sein, dass der zweitgrößte Sportartikelhersteller weltweit nach Nike die Margen verbessert. Es seien jedoch weitere Anstrengungen erforderlich, um zumindest zum Teil beim organischen Wachstum zu den Wettbewerbern aufzuschließen.

Die Fünfjahresstrategie 2016-2020, Creating the New, hatte noch Rorsteds Vorgänger Herbert Hainer Ende 2015 präsentiert. Damals wollte Adidas unter anderem mit Tempo und Personalisierung bei der Herstellung von Sportschuhen punkten. Aus dieser Zeit stammt das Konzept eines maßgeschneiderten Laufschuhs mit Zwischensohle aus dem 3D-Drucker sowie die Idee einer Speedfactory, einer vollautomatischen, regionalen Schuhproduktion in Europa und den USA anstatt in Asien. Die Idee eines Netzwerks von Speedfactories hat der Konzern mittlerweile aufgegeben. Bei der Personalisierung von Produkten sind andere Branchen inzwischen weiter.

Nachfolgend eine Auswertung der Prognosen von Analysten zum vierten Quartal und Gesamtjahr 2020:


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.                                PROG  PROG  PROG 
4. QUARTAL                       4Q20  ggVj  Zahl    4Q19 
Umsatz                          5.478   -6%    21   5.838 
Betriebsergebnis                  199  -65%    19     573 
Erg vor Steuern                   162  -28%     3     227 
Ergebnis nach Steuern*            127  -30%    13     181 
Ergebnis je Aktie unverwässert*  0,67  -27%    15    0,92 
Ergebnis nach Steuern/Dritten**    31  -81%     6     167 
 
.                                PROG  PROG  PROG 
GESAMTJAHR 2020                  Gj20  ggVj  Zahl    Gj19 
Umsatz                         19.764  -16%    31  23.640 
Betriebsergebnis                  727  -73%    30   2.660 
Erg vor Steuern                   600  -77%    12   2.558 
Ergebnis nach Steuern*            431  -78%    30   1.918 
Ergebnis je Aktie unverwässert*  2,21  -77%    34    9,70 
Ergebnis nach Steuern/Dritten**   420  -79%    14   1.976 
 
GESAMTJAHR 2021                  PROG 
Umsatz                         22.781 
Betriebsergebnis                2.278 
Erg vor Steuern                 2.111 
Ergebnis nach Steuern*          1.620 
Ergebnis je Aktie unverwässert*  8,37 
Ergebnis nach Steuern/Dritten** 1.572 
Dividende je Aktie               3,34 
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Laut Unternehmensaussagen vom 22. Februar plant man für 2020 mit einer Dividende in Höhe von 3,00 Euro je Aktie.

* fortgeführte Geschäftsbereiche

** fortgeführte und aufgegebene Geschäftsbereiche

- alle Angaben in Millionen Euro, Ausnahme Ergebnis und Dividende je Aktie in Euro

- Bilanzierung nach IFRS

- Quellen: Angaben des Unternehmens, S&P Global Intelligence

- ggVj = Veränderung in Prozent gegenüber dem entsprechenden Vorjahreszeitraum

- das Geschäftsjahr entspricht dem Kalenderjahr

- alle Angaben ohne Gewähr

Kontakt zur Autorin: ulrike.dauer@wsj.com; @UlrikeDauer_

DJG/uxd/kla

(END) Dow Jones Newswires

March 05, 2021 11:20 ET (16:20 GMT)