LUXEMBURG (dpa-AFX) - Der angeschlagene Immobilienkonzern Adler Group hat sich mit dem Verkauf zweier Immobilienprojekte in Frankfurt am Main frisches Geld beschafft. Durch die Verkäufe seien insgesamt etwa 166 Millionen Euro eingegangen, teilte das Unternehmen am Donnerstag in Luxemburg mit. Die Projekte seien an die Investoren allerdings mit einem Abschlag auf den Bruttovermögenswert (GAV) von rund 13,6 Prozent verkauft worden. Beide Projekte waren den Angaben zufolge früher im Besitz der Adler-Tochter Consus Real Estate AG.

Adler ist in das Visier der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin) geraten, nachdem die Immobiliengesellschaft im Oktober erstmals unter Druck des Leerverkäufers Fraser Perring geraten war. Seine Firma Viceroy Research hatte schwere Vorwürfe gegen Adler erhoben, darin ging es unter anderem um die Bewertung von Immobilienprojekten. Adler hatte die Vorwürfe stets zurückgewiesen. Die Finanzaufsicht hatte jüngst mitgeteilt, dass die Jahresbilanz 2019 der Adler Real Estate fehlerhaft sei.

Zudem hatten die Wirtschaftsprüfer von KPMG dem Unternehmen das Testat für den Geschäftsbericht 2021 verweigert. Das Unternehmen hatte Ende April dennoch Zahlen für das vergangene Jahr vorgelegt - und wegen hoher Abschreibungen einen Milliardenverlust ausgewiesen. Für den Jahres- und Konzernabschluss 2022 steht KPMG nicht mehr als Wirtschaftsprüfer zur Verfügung. Wegen des fehlenden Testats sei das Unternehmen von den Bank- und Kapitalmärkten abgeschnitten, hatte der Verwaltungsratschef Stefan Kirsten geklagt.

Die Hoffnung auf frisches Geld aus dem Verkauf eines 63-prozentigen Anteils der Tochtergesellschaft Brack Capital Properties (BCP) an den Branchenkollegen LEG ist erst jüngst geplatzt. Auch für Deutschlands größten Immobilienkonzern Vonovia kommt eine Übernahme des angeschlagenen Konkurrenten Adler Group nicht mehr in Betracht./mne/stw/jha/