BERLIN (dpa-AFX) - Die Übernahme von Adler Real Estate hat den Immobilienkonzern Ado Properties Auftrieb gegeben. Das Unternehmen konnte die Erträge aus Vermietung und das operative operative Ergebnis (FFO 1) im ersten Halbjahr deutlich steigern. Ado sei gut aufgestellt, um dem Berliner Mietendeckel und den Herausforderungen durch Covid-19 zu begegnen, teilte der SDax-Konzern am Montag in Luxemburg mit. Das Unternehmen profitiere weiterhin vom verlässlichen Zufluss von Mieteinnahmen und einer starken Liquidität.

Zudem hatte Adler am Sonntagabend eine Kapitalerhöhung angekündigt, für die nur Ado zeichnungsberechtigt ist. Die Ado-Aktie legte am Morgen mehr als zwei Prozent zu. Seit dem Jahreswechsel hat das Papier damit allerdings immer noch rund 18 Prozent an Wert eingebüßt.

Ado konnte seine Erträge aus Vermietung im ersten Halbjahr dank der Übernahme auf 147,9 Millionen Euro mehr als verdoppeln. Das operative Ergebnis (FFO 1) legte um rund ein Drittel auf 44,3 Millionen Euro zu. Unter dem Strich blieb ein Periodengewinn von 85,7 Millionen Euro übrig, nachdem hier ein Jahr zuvor noch ein Überschuss von rund 254 Millionen Euro gestanden hatte. Der Gewinnrückgang hängt vor allem mit einer ausgeübten Call-Option auf einen Anteil an dem Projektentwickler Consus zusammen. Seinen Ausblick für das laufende Jahr bekräftigte der Immobilienkonzern.

"Wir waren in der Lage, in den ersten sechs Monaten des Jahres 2020 ein starkes Ergebnis zu erzielen und unsere Prognose für das Gesamtjahr trotz der durch Covid-19 verursachten Turbulenzen zu bestätigen", sagte Co-Chef Maximilian Rienecker. Angesichts der aktuellen Marktbedingungen habe der Zusammenschluss mit Adler die Position der Gruppe deutlich gestärkt.

Ado Properties hatte Adler Real Estate Anfang April übernommen. Für das laufende Jahr peilt Ado Properties gemeinsam mit Adler Real Estate Nettomieteinnahmen in der Größenordnung von 280 bis 300 Millionen Euro an. Der FFO 1 soll 105 bis 125 Millionen Euro betragen. Dabei rechnet das Management mit Belastungen aufgrund des Berliner Mietendeckels. Dieser werde den FFO 2020 um eine Million Euro und im kommenden Jahr um neun Millionen Euro schmälern, hieß es. Zusammen mit Adler seien von der neuen Verordnung rund 35 Prozent der Mieteinnahmen betroffen.

Mit der am Sonntag angekündigten Kapitalerhöhung bei Adler sollen Teile der Verbindlichkeiten gegenüber der Muttergesellschaft Ado Properties durch Eigenkapital abgelöst werden. Ado als Mehrheitsgesellschafterin soll allein für die neu auszugebenden Aktien zeichnungsberechtigt sein. Damit könnte der Anteil von Ado an Adler womöglich weiter steigen und ein Squeeze-out - also ein Hinausdrängen der verbliebenen Minderheitsaktionäre - möglich werden./mne/stw/fba