Wien (Reuters) - In das eingerostete Übernahmekarussell in der Wiener Immobilien-Branche kommt wieder Bewegung: Im Visier ist der Büroimmobilien-Konzern CA Immo, auf den gleich zwei Investoren ein Auge geworfen haben.

Neben dem US-Investor und Großaktionär Starwood Capital, der seinen 29,99-Prozent-Anteil aufstocken und eine Offerte von 34,44 Euro vorlegen will, hat sich der Immobilieninvestor Aggregate Holding ins Spiel gebracht. Die dem österreichischen Investor Günther Walcher gehörende Gesellschaft mit Sitz in Luxemburg erklärte am Mittwochabend, sie überlege ein Gegenangebot. Das hievte die CA-Immo-Aktie an der Wiener Börse auf ein Elf-Monats-Hoch von 37,90 Euro.

Ein heißes Bieterrennen wird aber von Kapitalmarkt-Experten nicht erwartet. "Starwood wird meiner Meinung nach kein höheres Angebot legen, auch nicht, wenn Aggregate ein Angebot legen sollte", sagte ein Händler. "Die haben ihren Zweck erfüllt, die Aktie ist in aller Munde", fügte er an. Das von Starwood angekündigte Angebot, das die CA Immo mit 3,4 Milliarden Euro bewertet, liegt deutlich unter dem aktuellen Kurs von 36,65 Euro und wird von einigen Aktionären als nicht attraktiv bewertet. Sowohl der Wiener Rivale S Immo, der rund 6,4 Prozent an CA Immo hält, als auch der aktivistische Investor Petrus mit einem Anteil von knapp unter vier Prozent lehnen das Angebot ab.

"Das ist ein vollkommen lächerliches Angebot, das wird keine einzige Aktie bekommen, außer sie drücken massiv auf die Tube", sagte Petrus-Fondsmanager Klaus Umek zu Reuters. Die Fondsgesellschaft hat in der Vergangenheit immer wieder Briefe an das Management der CA Immo veröffentlicht, in denen scharfe Kritik an der Unternehmensführung geübt wurde. "Der Buchwert wird mit über 38 ausgewiesen, aber mit den stillen Reserven müsste das Richtung 50 gehen", sagte Umek und bezog sich damit auf den Wert pro Aktie. CA Immo, die auf hochwertige Bürohäuser in Deutschland, Österreich und Osteuropa spezialisiert ist, hat dem Fondsmanager zufolge Baugrundstücke in den schönsten Lagen Deutschlands, "die ihnen aus der Hand gerissen werden würden". Der CA Immo gehört etwa das Münchner Bürogebäude Kontorhaus, wo sich auf 14.000 Quadratmetern Google als Hauptmieter eingemietet hat.

KOMMT DAS GEGENANGEBOT?

Ob Aggregate tatsächlich ein Angebot abgeben wird, ist offen. "Ich traue es ihnen zu, ein Angebot zu lancieren. Allerdings müsste das Angebot bei 38, 39 oder 40 Euro je Aktie liegen, damit jemand zugreift", sagte Umek. Die überwiegend auf Deutschland ausgerichtete Immobilienfirma, die auch Beteiligungen in Portugal hat, verfügt eigenen Angaben zufolge über Assets von 3,6 Milliarden Euro. Im November wurde eine Anleihe für 500 Millionen Euro mit einem Kupon von 6,875 Prozent verkauft. Andere Firmen refinanzieren sich derzeit weit günstiger.

In Deutschland ist Aggregate vor allem als Großaktionär des Wohnimmobilien-Konzerns Adler Group bekannt. Mit einem Aktienpaket von 26,6 Prozent, das mehr als 800 Millionen Euro wert ist, ist der Investor dort größter Anteilseigner. Aggregate war im vergangenen Jahr bei Adler eingestiegen, als das Unternehmen den Immobilien-Projektentwickler Consus übernahm. Dort war Aggregate Mehrheitsaktionär und tauschte seine Anteile in Adler-Aktien.

Der Investor Starwood Capital, der seine Anteile an CA Immo nur ausbauen will und sich keine konkrete Anteilsschwelle zum Ziel gesetzt hat, müsste bei Einhaltung der Fristen spätestens am Freitag das Angebot bei der Übernahmekommission in Wien einreichen. Er kann aber auch eine Verlängerung der Frist von bis zu 40 Tagen beantragen. Die Behörde hat dann 12 bis 15 Tage Zeit, das Angebot zu prüfen.