Zürich (awp) - Die Spital- und Hotelbetreiberin Aevis Victoria hat einen weiteren Teil an Infracore verkauft. Die Tochtergesellschaft mit Fokus auf medizinische Infrastruktur scheidet damit aus dem Konsolidierungskreis von Aevis aus. Nach dem Verkauf rechnet die Gruppe mit einem Halbjahresgewinn sowie deutlich tieferen Schulden.

Im Rahmen des zu Jahresbeginn eingeleiteten Prozesses habe man weitere 61 Prozent des Aktienkapitals von Infracore erfolgreich platziert, teilte Aevis am Montag mit.

Eine Tranche von 20 Prozent war bereits im Dezember 2018 an die die Bâloise-Gruppe gegangen. Der Versicherer erhöhe die Beteiligung nun auf 35 Prozent, hiess es am Montag. Zudem übernehme Medical Properties Trust eine Beteiligung von 46 Prozent an Infracore. Aevis selbst behalte damit lediglich noch 19 Prozent.

Mitte März hatte Aevis bereits in Aussicht gestellt, in den kommenden Monaten einen weiteren Anteil zwischen 30 und 60 Prozent an institutionelle Investoren zu veräussern und damit in naher Zukunft auf unter 50 Prozent zu kommen.

700 Millionen weniger Schulden

Bei der im März eingeleiteten Privatplatzierung seien Infracore-Aktien zu einem Preis von je 51 Franken platziert worden, was das Unternehmen mit knapp 1 Milliarde Franken bewerte, so Aevis am Montag weiter. Die an der Schweizer Börse SIX kotierten Titel gingen am Freitagabend mit 62,20 Franken aus dem Handel.

Medical Properties Trust ist den Angaben zufolge ein an der New Yorker Börse kotierter strategischer Investor, der seit fast 20 Jahren auf Spitalimmobilien spezialisiert ist. Er sei unter anderem wegen seiner internationalen Präsenz, insbesondere in Europa, ausgewählt worden, so Aevis.

Anfang Mai hatte die Gesellschaft im Zusammenhang mit der Devestition bereits mitgeteilt, dass die Gesellschaft nach dem Teilverkauf von Infracore eine "hochkapitalisierte Bilanz mit niedriger Verschuldung und umfangreichen Barreserven" aufweisen werde. Konkret dürfte nach Angaben vom Montag im ersten Halbjahr 2019 ein konsolidierter Gewinn nach Swiss GAAP FER von mehr als 210 Millionen Franken anfallen. Zum Vergleich: Im ersten Semester 2018 hatte Aevis unter dem Strich einen Verlust von 1,6 Millionen Franken eingefahren.

Die Nettoverschuldung dürfte sich wiederum um fast 700 Millionen Franken auf 360 Millionen reduzieren. Ausserdem stellt Aevis per Ende Juni 2019 eine tiefere Bilanzsumme von 1,3 Milliarden Franken in Aussicht. Das konsolidierte Eigenkapital erhöhe sich gleichzeitig auf über 48 Prozent.

Mittel für Investitionen

Die Devestition ermöglicht ausserdem - neben einer ordentlichen Dividende von 1,10 Franken je Aktie - eine zusätzliche Ausschüttung von Reserven in Höhe von 3,80 Franken pro Aktie, wie ebenfalls bereits seit Anfang Mai bekannt ist. Dies wird den Aktionären an der Generalversammlung am (heutigen) Montag vorgeschlagen.

Den Aktionären wird zudem ein Split der Aktie im Verhältnis von 1 zu 5 beantragt, um die Aktie liquider und attraktiver zu machen.

Darüber hinaus werde Aevis über Barreserven und Kreditlinien von nahezu 300 Millionen Franken verfügen, hiess es in der aktuellen Mitteilung weiter. Damit solle das Wachstum der Tochtergesellschaften unterstützt und in die strategischen Fokusbereiche investiert werden.

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