"Wir versuchen, bis Ende des Jahres einen unterschriftsreifen Kaufvertrag zu bekommen", sagte der vorläufige Insolvenzverwalter Lucas Flöther am Donnerstag im Interview mit der Nachrichtenagentur Reuters. Die für die Käufer wertvollen Star- und Landerechte (Slots) drohten nicht mehr, bald zu verfallen. "Mit dem Wohlwollen der österreichischen Luftfahrtbehörde bleiben die Slots von Niki lange genug erhalten", sagte Flöther. Dem Gläubigerausschuss von Niki will Flöther nach Durchsicht aller noch am Donnerstag eingehenden Angebote am Freitag eine Empfehlung vorlegen. "Dort soll es eine Weichenstellung geben, mit welchen Bietern wir weiter verhandeln."

Zu den Bietern für Niki gehört deren Gründer Niki Lauda. Auch die Condor-Mutter Thomas Cook, der britisch-spanische Luftfahrtkonzern IAG und die kleine Schweizer Chartergesellschaft PrivatAir sollen zu den Interessenten gehören. Der irische Billigflieger Ryanair und der Berliner Logistiker Zeitfracht legten entgegen erster Ankündigungen keine Angebote vor. Der Insolvenzverwalter will jetzt den besten Preis herausholen. "Wir rechnen mit einem Verkaufserlös", betonte Flöther, wollte zur erhofften Höhe aber keine Angaben machen. Der Erwerber müsse darüber hinaus noch ein Massedarlehen stellen, damit Niki den Geschäftsbetrieb bis zum Vollzug des Verkaufs aufrechterhalten könne. Die Lufthansa, die Niki ursprünglich kaufen wollte, hatte Insidern zufolge dem Ferienflieger zur Überbrückung bis zu 70 Millionen Euro zur Verfügung gestellt. Lufthansa zog das Angebot aber wegen des Widerstands der EU-Wettbewerbshüter gegen die Übernahme von Niki vergangene Woche zurück. Daraufhin musste Niki Insolvenz anmelden.

Keinen Zugriff auf den Niki-Verkaufserlös wird die Bundesregierung haben, um damit einen Teil des Staatskredits für Air Berlin von 150 Millionen Euro zurückzubekommen. Denn mit dem Geld würden jetzt die vorrangigen Forderungen der Niki-Gläubiger, etwa von Leasinggesellschaften, Kerosinlieferanten sowie Personalkosten gedeckt, erklärte Flöther weiter. "An dem Erlös aus dem Verkauf der Niki-Vermögenswerte wird der Bund voraussichtlich nicht partizipieren", sagte er.

Die von Ryanair und dem Niki-Gründer Niki Lauda aufgeworfenen Probleme, es seien keine Flugzeuge für die Pleite-Airline vorhanden, bestehen laut Flöther nicht. "Alle Erwerber gehen davon aus, dass sie Flugzeuge übernehmen werden", sagte er. Die Gespräche mit Leasinggesellschaften liefen schon. "Die Lufthansa muss die von ihr übernommenen Flugzeuge außerdem zur Verfügung stellen", betonte er. Nach Angaben der Lufthansa hat sie vier der einst 20 von Niki genutzten Maschinen gekauft und muss diese dem neuen Eigentümer zum Kauf anbieten.