FRANKFURT/BERLIN (awp international) - Die Übernahme der Air-Berlin-Tochter Niki durch die Lufthansa ist geplatzt. Deutschlands grösste Fluggesellschaft habe ihr Angebot zur Übernahme der österreichischen Air-Berlin-Tochter Niki zurückgezogen, teilten beide Seiten am Mittwoch mit. Grund dafür ist die ablehnende Haltung der EU-Kommission aus wettbewerbsrechtlichen Gründen. Die insolvente Air Berlin sucht jetzt nach Alternativen, um die noch fliegende Niki doch zu Geld zu machen. Allerdings hielt sich die österreichische Gesellschaft zuletzt nur noch mit Finanzspritzen der Lufthansa in der Luft.

Air Berlins Generalbevollmächtiger Frank Kebekus hatte allerdings am Dienstag mitgeteilt, die Lufthansa sei der einzig zuverlässige Kaufinteressent für Niki. Interesse an einem Kauf hatten in den vergangenen Monaten auch die Thomas-Cook-Tochter Condor und der British-Airways-Mutterkonzern IAG gezeigt.

Die Lufthansa-Aktie reagierte nur mit einem kurzen Kursrutsch auf die Nachrichten. Wenig später lag sie wieder mit 0,74 Prozent im Plus bei 29,815 Euro.

Unterdessen hält die Lufthansa an dem Erwerb der anderen Air-Berlin-Tochter LG Walter (LGW) fest. Dabei will die Lufthansa auf zahlreiche Start- und Landerechte (Slots) verzichten, um die Freigabe in der ersten Prüfungsphase durch die EU-Kommission zu erhalten. Diese überarbeiteten Zusagen würden heute bei der Kommission eingereicht, hiess es.

Für Niki und LGW hatte die Lufthansa 210 Millionen Euro geboten. Der auf die LGW entfallende Kaufpreis von 18 Millionen Euro sei noch Gegenstand erneuter Verhandlungen und solle im Wesentlichen zur Tilgung des von der KfW an Air Berlin gewährten Massekredits verwendet werden, hiess es nun bei Air Berlin. Die Bundesregierung hatte für die 150 Millionen Euro eine Bürgschaft übernommen. Schon zuvor hatte die Lufthansa mit dem Verzicht auf Start- und Landerechte versucht, die wettbewerbsrechtlichen Bedenken der Kommission gegen die Air-Berlin-Teilübernahme zu zerstreuen.

Lufthansa-Chef Carsten Spohr hatte für den Fall eines Scheiterns der Niki-Übernahme einen "Plan B" angekündigt. Er sehe vor, die Lufthansa-Tochter Eurowings in der gleichen Grössenordnung von rund 20 Flugzeugen aus eigener Kraft wachsen zu lassen. Nach Angaben der Lufthansa soll Eurowings nun einen Teil des eigentlich vorgesehenen Kaufpreises für die Niki zum Ausbau von Kapazitäten aus eigener Kraft nutzen - und zwar genau in den Märkten von Niki./stw/ceb/bf/men