Der französische Lufthansa-Konkurrent Air France plant wegen des nahezu völligen Geschäftseinbruchs durch die Corona-Pandemie den Abbau von Arbeitsplätzen.

Für Juni sei ein Treffen mit den französischen Gewerkschaften dazu geplant, sagte Konzernchef Ben Smith am Donnerstag der Nachrichtenagentur Reuters in einem Interview. Wie viele der rund 45.000 Beschäftigten von Air France ihren Job verlieren, wollte er mit Verweis auf die noch bevorstehenden Verhandlungen nicht sagen. "Es gibt viele Menschen, die kurz vor dem Ruhestand stehen, also haben wir diesen Vorteil." Viele könnten daher freiwillig ausscheiden. In der Vergangenheit gab es bei Air France heftige Auseinandersetzungen zwischen Management und Gewerkschaften um Stellenabbau bei der renditeschwachen Airline.

Der französisch-niederländische Luftfahrtkonzern wird mit bis zu elf Milliarden Euro Staatshilfe seiner Heimatländer vor der Pleite bewahrt. Auch die Lufthansa verhandelt noch über ein Rettungspaket von rund zehn Milliarden Euro. Bei ihr müssen 10.000 der rund 138.000 Beschäftigten um ihre Arbeitsplätze bangen, doch sollen so viele wie möglich etwa durch Teilzeit und Gehaltsverzicht an Bord gehalten werden. British Airways, Ryanair und Virgin Atlantic wollen sich zusammen von 18.000 Mitarbeitern trennen.

95 PROZENT DER FLOTTE AM BODEN - 1,8 MILLIARDEN EURO VERLUST

Schon im ersten Quartal, gegen dessen Ende die Reisebeschränkungen und Shutdowns im Kampf gegen das Virus in Europa erst begannen, hat sich der operative Verlust von Air France KLM auf 815 Millionen Euro mehr als verdoppelt. Der Nettoverlust schnellte auf 1,8 Milliarden Euro - mehr als fünf Mal so viel wie im Vorjahresquartal. Der Umsatz der französisch-niederländischen Gruppe sank um 15 Prozent auf fünf Milliarden Euro.

Im zweiten Quartal wird der Fehlbetrag noch viel höher ausfallen, da mittlerweile 95 Prozent der Flugzeuge auf dem Boden bleiben. Die Nachfrage könne noch jahrelang unter dem Vorkrisenniveau liegen, erwartet das Unternehmen. Die Gruppe will deshalb ihre Flottenkapazität im kommenden Jahr um 20 Prozent gegenüber 2019 verringern. Noch in diesem Monat will der Kanadier Smith einen Transformationsplan vorlegen.