Die Bundesregierung gerät angesichts der Bedrohung von tausenden Arbeitsplätzen bei der Lufthansa in die Kritik.

Die Oppositionsparteien Linke und Grüne warfen ihr am Donnerstag vor, im neun Milliarden Euro schweren Rettungspaket für die Airline auf Beschäftigungsgarantien verzichtet zu haben. "Das Ringen von Konzern und Gewerkschaften zeigt eindrucksvoll, welche Konsequenzen der mangelnde Mitbestimmungswille der Bundesregierung haben könnte", erklärte Linken-Parteichef Bernd Riexinger. "Sollte es zu keiner Einigung kommen, drohen viele Tausend Jobs wegzubrechen."

Grünen-Fraktionschef Anton Hofreiter sagte, das Rettungspaket beinhalte weder Sicherheiten für die Beschäftigten noch harte Vorgaben für den Klimaschutz. Hofreiter verwies auf Frankreich: "Das Beispiel der Air France zeigt, dass der Beschäftigtenschutz und die Entwicklung eines umweltneutralen Flugzeugs Hand in Hand gehen können."

Lufthansa hatte am Mittwochabend mitgeteilt, dass die Fluglinie als Folge des Passagiereinbruchs durch die Virus-Krise rechnerisch rund 26.000 Beschäftigte zu viel habe. Einschnitte bei den Personalkosten seien daher erforderlich. Darüber verhandelt Lufthansa mit den Gewerkschaften UFO, Verdi und Vereinigung Cockpit.

Die Bundesregierung verteidigt ihre Vorgehen: "Das Unterstützungspaket für die Lufthansa war und ist wichtig, damit Lufthansa als zentraler deutscher Carrier erhalten bleibt. Ohne das Unterstützungspaket der Bundesregierung hätte das Unternehmen keine Zukunft", sagte eine Sprecherin des Wirtschaftsministeriums. "Das Paket schafft eine Zukunftsperspektive für das Unternehmen und für die Beschäftigten." Alle Akteure müssten verantwortungsvoll agieren. "Hierbei ist eine enge Abstimmung zwischen dem Unternehmen, den Betriebsräten und Sozialpartnern unabdingbar."