Wall Street wird am Freitag mit Verlusten erwartet und die europäischen Börsen geben zur Mittagszeit nach. Grund dafür sind israelische Luftangriffe in der Nacht auf iranische Nuklearanlagen, die die Ölpreise in die Höhe schnellen ließen und eine Flucht der Anleger in sichere Häfen auslösten.

Die Futures auf die New Yorker Indizes deuten auf eine Eröffnung der Wall Street mit einem Minus von 1,16% beim Dow Jones, 1,14% beim Standard & Poor's-500 und 1,44% beim Nasdaq hin.

In Paris verliert der CAC 40 um 1,18% auf 7.673,39 Punkte gegen 10:27 Uhr GMT. In Frankfurt gibt der Dax um 1,51% nach und in London fällt der FTSE 100 um 0,46%.

Der EuroStoxx 50 notiert 1,52% im Minus, der FTSEurofirst 300 verliert 0,93% und der Stoxx 600 gibt 0,95% ab.

Die Eskalation im Nahen Osten, einer Schlüsselregion für die Ölproduktion, verstärkt die Unsicherheit an den Märkten, während die Weltwirtschaft durch die aggressiven und unberechenbaren Handelspolitiken des US-Präsidenten Donald Trump zusätzlich unter Druck steht.

Die israelische Armee bombardierte in der Nacht von Donnerstag auf Freitag dutzende Ziele im Iran, darunter Nuklearstandorte und Fabriken für ballistische Raketen, und tötete dabei Militärkommandeure sowie Wissenschaftler.

"Die geopolitische Eskalation fügt einer ohnehin schon fragilen Stimmung eine weitere Unsicherheitsdimension hinzu", erklärte Charu Chanana, Chef-Investmentstratege bei Saxo, und fügte hinzu, dass Rohöl und sichere Anlagen weiter aufwärts tendieren dürften, falls die Spannungen anhalten.

Der Iran, der Vergeltung angekündigt hat, schickte Drohnen in Richtung israelisches Territorium, die Israel laut Armeesprecher Brigadegeneral Effie Defrin abzufangen versucht.

Die Ölpreise schnellen am Freitag nach oben und erreichen den höchsten Stand seit mehreren Monaten, da die Spannungen im Nahen Osten Sorgen über mögliche Versorgungsunterbrechungen schüren. Brent steigt um 8,82% auf 75,48 US-Dollar pro Barrel und das US-Leichtöl (West Texas Intermediate, WTI) gewinnt 9,16% auf 74,27 US-Dollar.

"Der Iran hat den Notstand ausgerufen und bereitet sich auf Vergeltung vor, was das Risiko nicht nur von Unterbrechungen, sondern auch einer Ausweitung auf andere benachbarte Ölförderländer erhöht", betont Priyanka Sachdeva, Analystin bei Phillip Nova.

Darüber hinaus richten die Anleger ihren Fokus auf die für nächste Woche anstehende Sitzung der US-Notenbank (Fed), bei der die Entscheidungsträger voraussichtlich die Leitzinsen unverändert lassen werden.

AKTIEN IM FOKUS AN DER WALL STREET [L8N3SG0VB]

EUROPÄISCHE WERTE

TotalEnergies gewinnt 1,39%, gestützt wie der gesamte Ölsektor durch die steigenden Rohölpreise. In London legt Shell um 1,57% zu.

Große europäische Rüstungskonzerne wie das britische BAE Systems und das schwedische Saab AB steigen um 2,87% bzw. 2,16%, unterstützt durch die Eskalation der Spannungen im Nahen Osten.

Die Luftfahrtbranche leidet hingegen, da viele Fluggesellschaften am Freitag den Luftraum über Israel, dem Iran, dem Irak und Jordanien meiden. Air France-KLM verliert 4,49% und Lufthansa 3,33%.

RENDITEN

Die Renditen amerikanischer Staatsanleihen legen nach einem früheren Rückgang leicht zu.

Die Rendite der zehnjährigen US-Treasuries steigt um 1,4 Basispunkte auf 4,3710%. Die zweijährige Rendite erhöht sich um 1,6 Basispunkte auf 3,9223%.

Die Rendite der zehnjährigen deutschen Bundesanleihe gewinnt 1,9 Basispunkte auf 2,4980%. Die zweijährige Rendite steigt um 2,1 Basispunkte auf 1,8340%.

WÄHRUNGEN

Am Devisenmarkt profitieren der Schweizer Franken und der Yen von ihrem Ruf als sichere Häfen - ebenso wie der US-Dollar, der gegenüber einem Währungskorb um 0,45% zulegt.

Der Euro verliert 0,57% auf 1,1517 US-Dollar.

METALLE

Die Goldpreise steigen, da Anleger nach dem israelischen Angriff auf den Iran in sichere Anlagen flüchten.

Der Spotpreis für Gold legt um 1,09% auf 3.421,12 US-Dollar je Unze zu.

KEINE WEITEREN WIRTSCHAFTSDATEN AUF DER AGENDA FÜR DEN 13. JUNI

(Einige Daten können leicht verzögert sein)

(Verfasst von Mara Vîlcu)

Von Mara Vîlcu